KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER HAMBURGS CDU
: Altlasten in Trümmern

Frank Schira steht vor den Trümmern seiner politischen Karriere. Das hat er ganz allein sich selbst zuzuschreiben. Noch nie hat sogar in der an tragischen Figuren nicht armen Hamburger Christdemokratie es jemand mit so wenig Inhalt und so viel Intriganz so weit gebracht wie er. Nach 16 Jahren als Abgeordneter in der Bürgerschaft indes kann niemand im Rathaus sagen, wofür Schira steht – außer für sich selbst.

Das hat jetzt auch die Hamburger CDU eingesehen. Mit den Abstimmungen auf dem Parteitag hat sie faktisch die Epoche der Möchtegerne Schira und Christoph Ahlhaus beendet, die nach 2010 das Erbe des Ole von Beust verschleuderten.

Und faktisch stärkt die Hanse-Union damit zugleich den Kurs der Erneuerung, für den Parteichef Marcus Weinberg, sein Vize Rüdiger Kruse und der Fraktionschef in der Bürgerschaft, Dietrich Wersich, stehen. Diese Troika wird in den nächsten Jahren nunmehr unumstritten die Hamburger CDU führen.

Mit welchem Erfolg gegen einen übermächtig erscheinenden SPD-Bürgermeister Olaf Scholz, sei vorerst dahingestellt. Der Weg von Ahlhaus’ Flankenlauf am rechten Flügel zurück in die politische Mitte, hin zu einer liberalen Metropolenpartei, aber ist nun ohne Alternative.

Ahlhaus und jetzt auch Schira sind kaltgestellt. Die CDU entledigt sich ihrer Altlasten.