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: Öllager explodiert

Nördlich von London ist gestern ein Treibstofflager in die Luft geflogen, vermutlich durch einen Unfall

DUBLIN taz ■ Die Explosion war bis in die Niederlande zu hören, als gestern früh ein Treibstofflager 50 Kilometer nördlich von London in die Luft flog. Dabei wurden 36 Menschen verletzt, vier schwer. Nach der ersten Explosion kurz nach 6 Uhr kam es zu drei weiteren, kleineren Detonationen. Die Stichflammen waren bis zu 100 Meter hoch, die Rauchwolke erreichte vormittags London und verdunkelte den Himmel.

Zunächst hieß es, ein Flugzeug sei in die Tanks gestürzt, möglicherweise handle es sich um einen Terroranschlag. Dies wurde später korrigiert. Die Polizei sagte, es sei noch zu früh, etwas über die Ursache zu sagen, doch Frank Whiteley, Polizeichef von Hertfordshire, fügte hinzu: „Alles deutet auf einen Unfall hin. Bis wir uns sicher sind, untersuchen wir aber auch andere Möglichkeiten.“

Die Polizei rechnet mit weiteren Explosionen, das Feuer wird wohl noch Tage brennen. Im fünftgrößten britischen Treibstofflager Buncefield, das die Londoner Flughäfen Heathrow und Luton versorgt, befinden sich 26 Tanks, die mit mehr als 13 Millionen Liter Öl, Benzin und Kerosin gefüllt sind. Das Öl wird durch unterirdische Rohre von der Raffinerie nach Buncefield gepumpt.

Den Anwohnern wurde wegen der giftigen Dämpfe geraten, die Fenster zu schließen und die Häuser nicht zu verlassen. Ein Teil der Autobahn M1 wurde gesperrt. Zum Glück liege das Treibstofflager in einer Industriesiedlung, wo sonntags nicht viel los sei, sagte Katastrophenexperte Justin Balcombe. Er erwartet, dass die Siedlung mindestens eine Woche geschlossen bleiben muss.

Ein BBC-Reporter kommentiert: „Hier sieht es aus wie in einem Katastrophenfilm.“ RaSo