Doppelt versenkt

Geborgen: Der Düngemittelfrachter „Maritime Lady“ liegt mittlerweile in Cuxhaven – wenn auch kieloben

Gleich zwei gute Nachrichten bezüglich der Havarie auf der Elbe: Erstens: Die vor Brunsbüttel abgesoffene „Maritime Lady“ ist kein weiteres Mal gerammt worden. Und zweitens: Eine Woche nach ihrem Untergang ist es dem Havariekommando gelungen, das kieloben liegende Wrack des Düngemittelfrachters im Seepferdchen-Tempo nach Cuxhaven zu schleppen.

Zwei Schwimmkräne nahmen das 75 Meter lange Schiff auf ihre Haken. Heute Abend soll die „Maritime Lady“ im Amerikahafen untersucht werden. „Eventuell kann das Wrack schon am Mittwoch gedreht werden“, sagte eine Sprecherin des Havariekommandos.

Die erste Kollision hatte sich vor genau sieben Tagen am Ausgang des Nord-Ostseekanals ereignet: Nach dem Zusammenstoß mit einem Containerschiff war der Frachter binnen weniger Minuten gekentert.

Eine Stunde später kam es zum zweiten Schiffs-Crash:die mit 18 000 Tonnen flüssigem Düngemittel beladene „Sunny Blossom“ hatte den Havaristen gerammt. Anscheinend war die Schiffsführung der „Sunny Blossom“ zuvor mehrfach vergeblich aufgefordert worden, ihren Kurs zu ändern. Sie geriet auf Grund, wurde aber wieder ins Fahrwasser gezogen. Der erste Versuch, die „Maritime Lady“ freizuschleppen war am Wochenende wegen ungünstiger Witterung abgeblasen worden– die notwendigen Schwimmkräne wären von den starken Böen möglicherweise umgeworfen worden. Erst gestern morgen sanken die Windgeschwindigkeiten knapp unter die Maximalstärke von zehn Metern pro Sekunde.

Unterdessen haben Taucher festgestellt, dass bereits bei der Kollision am vergangenen Montag einige Lukendeckel am Deck des Düngemittelfrachters abgerissen waren, so dass ein Großteil der Ladung austrat. Die „Maritime Lady“ war mit insgesamt 1.800 Tonnen losen Kalium-Chlorids auf dem Weg von Hamburg nach Großbritannien. Allerdings ist das Salz nach Angaben des Havariekommandos für die Meere unbedenklich. DPA /TAZ