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Archiv-Artikel

„Kurz und kurzweilig“

FESTIVAL Das Theaterkontor lenkt an zwei Abenden die Aufmerksamkeit auf die Kunst im Kleinen

Von BES
Stefan Berthold, 46

■ Theatermacher und Bühnenbildner, leitet seit 2002 das Theaterkontor im Kontorhaus, Schildstraße.

taz: Herr Berthold, warum brauchen Miniaturen ihr eigenes Festival?

Stefan Berthold: Das ist eine Art Gegenveranstaltung. Wo man auch hinguckt, überall geht es um Expansion, Fusion, Wachstum, alles muss größer werden, gigantischer, mehr Zuschauer ziehen…

und Sie wollen weniger Zuschauer?

Nein, natürlich nicht. Dann würden wir scheitern. Das ist kein strikter Grundsatz: Wir machen ja selbst auch große Veranstaltungen, wie das La Strada-Festival im Sommer. Das hier ist aber eine, bei der wir von vornherein möglichst alles klein halten, auch räumlich: Es findet alles hier statt, aufs Haus verteilt vom Keller bis zum Dachboden. Der Betrachter durchwandert das und kann die einzelnen Teile wie in einem Puzzle für sich zusammensetzen.

Und der Etat?

Das ist etwas, von dem wir sagen: Das leisten wir uns. Es ist nicht kommerziell und es gibt keine Investitionen dafür: Die Künstler zeigen das, was sie ohnehin machen.

Weil das Kleine in einer auf Größe gepolten Welt Gefahr läuft, nicht wahrgenommen zu werden?

Genau. Indem wir es bündeln, erhält es eine andere Aufmerksamkeit. Da kann sichtbar werden, was sonst eben unsichtbar bleibt: Das verlangt auch eine andere Konzentration. Wir machen deshalb das gesamte künstliche Licht aus. Das Haus wird an diesen zwei Abenden mit 50 Petroleumlampen erleuchtet. Und der Zeitrahmen ist anders angesetzt.

Kürzer?

Eher im Gegenteil: Jeden Abend gibt es vier Stunden lang Gelegenheit, das Haus und die einzelnen Arbeiten zu erkunden – die allerdings wieder alle kurz sind und kurzweilig. INTERVIEW: BES

Miniaturen – Kunst im Kleinen, Theaterkontor, Schildstraße, heute und morgen, jeweils ab 18 Uhr