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Archiv-Artikel

LUKAS KIRCHER, MEDIENENTWICKLER: WIE ZEITUNGEN DIE KRISE ÜBERLEBEN. GUTACHTEN i Vier Schritte ins alternative taz-Glück der Zukunft

1. Die taz als Zeitung allein trägt sich nicht mehr von selbst, eine Fokussierung auf einen Schwerpunkt – siehe unten – scheidet aber für die taz aus. Denn es geht ja um Haltung. Damit hat die taz sogar einen Vorteil gegenüber anderen. Nachdem es nicht gelungen ist, aus eigener Kraft neue Geschäftsfelder zu entwickeln, hat sich Verleger Kalle Ruch mit begabten „Social Entrepreneurs“ zusammengetan. Die taz wird eine Plattform, ihr Abonnent „Member of a Club“. Neben dem Zugang zur (Digi-)Zeitung beinhaltet dies Lectures und Debatten, Tablet-Zugang zur taz-Bibliothek, Events, Fair-Trade-Kaffee frei Haus und mehr.

2. Beispiel Geschäftserweiterungen: Das Zertifizierungsangebot für Grüne Lebensmittel, Fair-Trade-Kaffee und Bio-Aufkleber ist endgültig unübersichtlich geworden. Ein neues Angebot räumt die Branche auf, der Bio-TÜV der taz gilt als härteste Währung im Kampf um den bewussten Konsumenten. In eigenen Labors wird Gemüse gefoltert, selbst Stiftung Warentest wirkt nun nachsichtig. Erste Auslandsanfragen zeigen: Deutsche Tests sind global anerkannt.

3. Verlag: Ethik ist nun Mainstream. Jede große Firma muss sich mit dem Thema beschäftigen. Die TAZ COM AGENTUR berät Firmen kommunikativ und organisatorisch etwa bei „Corporate Social Responsibility“, „Fair Trade“, „Green Tech“ – und verdient gar nicht so schlecht damit.

4. Um im Überangebot an Content von morgen eine Autorität, eine „Trusted Source“ zu werden, muss mehr in redaktionelle Qualität investiert werden. Nach einigen Grundsatzdebatten stimmen die Genossenschaftler zu: Die Redaktion wird aufgestockt, und die Geschäftserweiterungen werden als permanente Strategie akzeptiert, um die Marke taz dauerhaft zu sichern.

■ Lukas Kircher, 41, Editorial Designer, für eine Fülle von Verlagen im In- und Ausland tätig, hat mit seiner Agentur KircherBurkhardt die taz mehrfach beraten – aktuell auch zur taz.am wochenende