LESERINNENBRIEFE
:

Das war ein Schock

■ betr.: „‚Spiegel‘ sucht Führer“, taz vom 10. 4. 13

Das war ein Schock heute morgen – nach vielen treffenden Aufmachern nun dies. Fünf von acht Titelseiten-Fotos zeigen den auf Willensstärke frisierten Hypochonder, der in der Rekordzeit von zwei mal sechs Jahren Deutschland, Europa und einen weiteren Teil der Welt an den Abgrund gebracht hat. Dieser „Führer“ wird aus der Versenkung geholt, um die Finanzierungsschwierigkeiten/Umstellungen der Konkurrenzpresse zu thematisieren. Dabei betrifft dies Alle, auch die taz. Ich bin es leid, dieses zur Fratze gewordene Gesicht laufend vorgesetzt zu bekommen. KLAUS WARZECHA, Wiesbaden

Monoton und schmollend

■ betr.: „Zu blöd zum Googeln“, taz vom 11. 4. 13

Niemand kann euch hindern, bis zur Bundestagswahl weiterhin monoton und schmollend auf den eurer Meinung nach falschen Kanzlerkandidaten der SPD einzuhauen. Politisch klug handeln ist aber etwas anderes, denn der eigentliche Gegner heißt doch Schwarz/Gelb. Schade, wenn wir – auch durch solche Presse bedingt – weitere vier Jahre Stagnation bei der Eindämmung sozialer Ungerechtigkeiten haben werden. Zudem: Soll sich die SPD durch eine Firma einen gelungenen Wahlkampfslogan nehmen lassen? Das wäre ein falsches Signal, stände es doch für fehlende Souveränität und mangelndes Selbstbewusstsein der ältesten Volkspartei Deutschlands. Die deutsche Sozialdemokratie feiert dieses Jahr 150-jähriges Jubiläum und wird ohne Zweifel auch diese Leihfirma (und so manchen Unfug in der taz) überleben. HANS GERD NOTHWANG, Oldenburg

Ganz blöd

■ betr.: „Zu blöd zum Googeln“, taz vom 11. 4. 13

Auf der Skala möglicher politischer SPD-Fehlleistungen steht die behauptete Nachlässigkeit ganz nahe null. Potentiellen SPD-Wählern dürfte die besserwisserisch aufgebauschte Peinlichkeit ohnehin völlig egal sein.

Ganz blöd finde ich den mehrfachen Schreckensruf „ausgerechnet eine Leiharbeitsfirma“ verwende den Slogan. Wie kommen Sie dazu, jedwede Leiharbeitsfirma igitt zu finden?Leiharbeit – fragen Sie die taz-Wirtschaftsredaktion! – kann in bestimmten Konstellationen etwas Sinnvolles sein. Hier also hätte die Recherche beginnen müssen: Hat die erwähnte Firma schon mal gegen die guten Sitten verstoßen? Und zu behaupten, es wäre weniger schlimm, wenn die SPD einen Slogan eines Futtermittelherstellers verwendet hätte, ist nun – sorry – saublöd. Weiß ein vorurteilsbeladener Autor nicht, dass jedwedes Futtermittel vergiftet ist? VOLKER HUMMEL, Kronberg

Landleben mit schönen Seiten

■ betr.: „Telekomt nicht“, taz vom 6. 4. 13

Am letzten Wochenende hat mein Lieblingskolumnist (jawohl!) leider seine letzte Arbeit abgeliefert. Warum?

Für mich, die auch auf dem Land lebt, ist es einfach schön, wenn neben dem großstädtischen, oft mit Tunnelblick versehenen oder manchmal auch leicht abgehobenem Geplauder, etwas Realitätsnahes und vor allem meiner Lebenswirklichkeit Entsprechendes kommentiert wird. Vielleicht ist es aber auch zu unwichtig neben drängenderen Problemen.

Andererseits schreibt ihr immer wieder, dass Ernährung ein „politisches“ Thema ist! Wenn ich höre, dass Kinder Kühe nur noch lilafarben kennen, auch weil es selbst in ländlichen Regionen kaum noch sichtbares Nutzvieh gibt, finde ich, dass über Landwirtschaft sehr viel mehr berichtet werden sollte. Und zwar nicht nur negativ, denn das Landleben im umfänglichen Sinne hat auch seine schönen Seiten. Deshalb plädiere ich für die amüsanten Kolumnen des Biobauern Matthias Stührwoldts. ANGELA BRUNS, Edewecht

Aufs Höchste gerührt?

■ betr.: „Wir werden gefüttert“, taz vom 6. 4. 13

So, so, Sarah Wiener vermisst also den Geruch von Speck! Dies sollte uns wohl aufs Höchste rühren. Wir raten ihr, sich zum nächstbesten Bio-Bauern zu gesellen, der im Begriff ist, ein Schwein abzustechen. Sie sollte dann währenddessen das Schwein ein wenig streicheln oder ihm was Schönes vorsingen oder aber besser noch ihm erklären, dass es dankbar sein kann, dass sein Leben nicht im konventionellen Schlachthof, sondern „human“ ausgelöscht wird.

Liebe tazler, uns wäre es lieber, wenn Sie, statt uns Reklame für Wieners „Produkte“ unterzujubeln, zu diesem wichtigen Thema ernsthafte Beiträge drucken würden.

AZRA und DIETMAR CZYCHOLL, Freudenstadt