: Denn gemeinsam sind wir stärker
BEWEGUNG Der Verein Netzwerk Selbsthilfe fördert seit über 30 Jahren linke Projekte in Berlin und Brandenburg. Zuletzt unterstützte das Netzwerk das feministische Magazin „outside the box“
VON LUKAS DUBRO
Die Redaktion der Zeitschrift outside the box setzt sich für eine Gesellschaftskritik mit feministischem Blickwinkel ein. Im Dezember des letzten Jahres erschien die erste Ausgabe des zwischen Berlin und Leipzig entstandenen Magazins. Den Druck, so berichtet Pressesprecherin Nina Groß, habe der Berliner Verein Netzwerk Selbsthilfe ermöglicht. „Das Netzwerk hat uns sehr geholfen, nicht nur was die Finanzen anbetrifft“, berichtet sie.
Seit 1978 unterstützt der Verein linke und alternative Projekte in Berlin und Brandenburg mit Beratung, Vernetzung und Fördermitteln. Hervorgegangen aus dem berühmten Tunix-Kongress als Solidarfonds für vom Berufsverbot betroffene Menschen, finanziert sich der Förderfonds ausschließlich über Spenden- und Mitgliederbeiträge. „Und nicht über staatliche Gelder“, unterstreicht Katja Grabert, die seit dem Jahr 2001 für den Verein arbeitet.
Als eines der ersten geförderten Projekte erhielt die taz 1979 ein Darlehen, um sich davon die Anschaffung einer EDV-Anlage leisten zu können.
Zu den GründerInnen zählen unter anderem Rudi Dutschke, Otto Schily, Hans Magnus Enzensberger und Günter Wallraff. Derzeit zähle der Verein 550 Mitglieder und ehrenamtliche UnterstützerInnen.
Achtzig Projekte habe sie im vergangenen Jahr in den Räumen des Mehringhofs in Kreuzberg beraten, berichtet Katja Grabert. Dabei berate und unterstütze das Netzwerk Selbsthilfe in folgenden Bereichen: bei der Projektplanung, der Vernetzung mit anderen Gruppen, mit infrastruktureller Unterstützung der Projekte, durch die Bereitstellung von Computern, Räumen sowie Geld und Hilfestellung bei Problemen, die zum Beispiel eine Vereinsgründung mit sich bringen, wie etwa das Ausfüllen von Formularen.
„Die Atmosphäre von Berlin wird durch die vielfältigen alternativen Projekte geprägt“, erklärt Vorstandsmitglied Ralf Baumbach. Das Netzwerk wolle genau diese Projekte stärken. Ein wichtiges Kriterium für die Förderung sei, dass die Projekte nachhaltig, nicht kommerziell und selbstorganisiert seien und bisher keine Fördermittel von anderer Quelle erhielten, erklärt Vorstandsmitglied Ruben Wesenberg.
Diese Kriterien erfüllte das Projekt outside the box. Wie die AktivistInnen des RAW-Tempels, der Antisexistische Infoladen und viele andere Projekte wandte sich die Redaktion 2009 an das Netzwerk. An dem Magazin wirkten 10 RedakteurInnen mit, berichtet Groß. Das Projekt sei entstanden, weil „es kaum Magazine gibt, die feministische und linke Sichtweisen miteinander verbinden“, erklärt die Redakteurin. Es gebe bereits großen Zuspruch, sogar aus Österreich habe die Redaktion Bestellungen entgegengenommen.
Weil andere Förderfonds nur eingetragenen Vereinen zugänglich seien, habe das Kollektiv Netzwerk kontaktiert, mit Erfolg. Der Verein ermöglichte es durch eine Anschubfinanzierung, outside the box zu drucken. Als „unkompliziert“ beschreibt Groß die Arbeit des Netzwerks. Der Verein habe Groß und ihre Redaktion dabei unterstützt, in der Berliner Politszene Fuß zu fassen. „Das Netzwerk ist sehr bekannt in Berlin“, sagt Groß. Die Redaktion freut sich über die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk und denkt auch an zukünftige Projekte, die mithilfe des Netzwerks umgesetzt werden können, zum Beispiel die Organisation von Debatten.
An der Zusammenarbeit mit outside the box lässt sich beweisen, dass der Verein einen wichtigen Teil zur politischen Szene der Stadt beiträgt. Das Netzwerk sucht immer nach neuen MitgliederInnen und UnterstützerInnen und freut sich natürlich auf weitere Projektanfragen.
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