: Das Thema
Littmanns Auftritt in der Roten Flora
Totalitär
■ betr.: „Herrschaftsinstrument der Nazis“, taz.nord vom 11. 4. 2013
Ich gehe nicht mehr in die Flora, das darf ich auch nicht, denn ich habe als Studi in den Achtzigerjahren die einfachen Malocher aus der Schanze vertrieben. Die konnten nicht so viel zahlen, wie die WGs. Totalitär ist echt schwer … zu ertragen!!!BREAKING, taz.de
Kurz vor zwölf
■ betr.: „Herrschaftsinstrument der Nazis“, taz.nord vom 11. 4. 2013
Warum hat man den Herren denn überhaupt eingeladen, wenn man ihn dann öffentlichkeitswirksam um kurz vor zwölf wieder auslädt? Er wird wohl nicht in den letzten zwei Monaten zum bösen Gentrifizierer mutiert sein, oder doch?KARL, taz.de
Alberne Grundsatzdiskussion, alberner Nazivergleich
■ betr.: „Eigentor für die rote Flora“, taz.nord vom 11. 4. 2013
Also mal ganz ehrlich, hier geht es um eine Gegenveranstaltung zu Vattenfalls Atomstrom Lesetagen. Dass meine Nachbarn in der Flora das Ganze nun zu einer politischen Grundsatzdiskussion hochstilisieren, finde ich genauso albern wie Cornys Nazivergleich. Wir alle wollen doch ein Statement gegen kulturell verpackte Atomstromwerbung setzen – dass die Scherben und scherbennahe Künstler dafür gewonnen werden konnten, ist klasse und es könnte eine großartige Veranstaltung werden, ähnlich wie damals auf dem Rathausplatz – „Es ist vorbei – bye-bye Vattenfall“. Also reißt Euch mal zusammen, hört auf mit Gentrifidingsbums hier und Naziblabla da!!! Lasst uns mit einem geilen Abend Vattenfall den Allerwertesten ins Gesicht halten! Die letzte Schlacht gewinnen wir!MAN, MAN, MAN, taz.de
Keine Gleichbehandlung
■ betr.: „Lesetage verlegen Rio-Reiser-Lesung“, taz.nord vom 11. 4. 2013
Kritik an seiner Person und seinen Handlungen gleichzusetzen mit einer Kritik an Homosexuellen, ist ein geradezu ekelhafter Versuch von Littmann, eben nicht die legitime Gleichbehandlung aller Menschen, gleichgültig welcher sexuellen Orientierung auch immer, zu fordern, sondern eine Sonderbehandlung, die immer nur rassistisch zu nennen wäre, zu etablieren.FRANK GEMEIN, taz.de
Alte Lieder
■ betr.: „Herrschaftsinstrument der Nazis“, taz.nord vom 11. 4. 2013
Mir war die Schanze immer schon am liebsten, wenn ich dort nur zu Besuch war! Allerdings übertreibt Corny, so sehr ich ihn mag, hier ein wenig. Er wurde ausgeladen – aus fragwürdigen Gründen. Aber ihm wurde ja nicht verboten, anderswo aufzutreten. Wie wenig die Linke in Hamburg allerdings noch innovative Kraft ist, sieht man allein daran, dass sie keine neuen Lieder kennt, sondern die alten von Rio in Dauerschleife laufen lassen muss!NEUBAU, taz.de
Dümmlich
■ betr.: „Herrschaftsinstrument der Nazis“, taz.nord vom 11. 4. 2013
Littmann ist kein Gentrifizierer, und damals war niemand ein Nazi. Ob man dafür ein Auftrittsverbot erteilen muss, weiß ich nicht – aber Littmanns dümmliche Reaktion ist erst recht ein Grund, ihn auszuladen. All die Neokonservativen sehen sich doch nur selbst auf der Anklagebank. Und das, obwohl sie doch eine Luxuslimousine mit Hybrid (!) fahren, ihre 600-m[2]-Wohnung auf St. Pauli mit Ökostrom (!) befeuern und ihre 1,4 Kinder auf die Waldorfschule schicken. UND ZU, taz.de
Narziss
■ betr.: „Herrschaftsinstrument der Nazis“, taz.nord vom 11. 4. 2013
Getroffene Hunde bellen eben. Corny Littmann hat anscheinend nicht verstanden was Gentrifizierung ist. Veranstaltungen auf dem neuen Spielbudenplatz wie der „European Song Contest“ verändern das Viertel; nicht zum Positiven. Außerdem werden dort Obdachlose knallhart vertrieben. Wenn Littmann was macht, nützt das vor allem Littmann. Dieser Nazivergleich outet ihn auch noch als völlig unbeleckt in Geschichte, das ist sehr peinlich. Die Flora ist ja keine Regierung, die ihm Auftritte mit Repressalien im ganzen Land unmöglich macht. Es geht lediglich um ein Hausverbot in der Flora. Littmann kann überall anders auftreten, wenn ihn jemand dort sehen/hören will. Nur weil Littmann schwul ist, ist das noch kein Freifahrtschein für „anything goes“. Alles in allem ein Aufschrei eines narzisstischen Künstlers, der von allen geliebt werden möchte, egal was er macht.LUBIM, taz.de
Online haben unsere LeserInnen in dieser Woche vor allem darüber diskutiert, dass das autonome Zentrum Rote Flora im Hamburger Schanzenviertel dem Theatermacher Corny Littmann keine Bühne geben wollte, weil er „eine treibende Kraft der Gentrifizierung St. Paulis“ sei. Eigentlich sollte der frühere Präsident des FC St. Pauli und Chef des Schmidt-Theaters im Rahmen des alternativen Literaturfestivals „Lesen ohne Atomstrom“ das Lied „Irrenanstalt“ singen, dass er selbst einst für seinen Freund Rio Reiser geschrieben hatte. Neben Jan Plewka und Jan Delay sollte er damit eine Lesung des Reiser-Biografen Hollow Skai musikalisch begleiten. Littmann verglich die Rotfloristen daraufhin mit den Nazis. „Ich stehe seit über 35 Jahren als offen schwuler Künstler auf Bühnen, ein Auftrittsverbot ist mir noch nie erteilt worden“, so Littmann. Schließlich verlegten die Veranstalter die Reiser-Lesung in die Markthalle, damit die Künstler aus dem Kreis von „Ton Steine Scherben“ am 24. April das ganze Programm spielen können.