UNTERM STRICH

An schönen Fotomotiven für Touristen arbeitet zurzeit in Berlin JR, Streetart-Künstler aus Paris und New York, der an 15 Gebäuden in Berlin seine großformatigen Porträts alter Leute anbringt. Seine Arbeit trägt den Titel „The Wrinkles of the City“ und handelt auf zweifache Weise vom Altern. Denn zum einen hat JR für seine fotografischen Porträts Menschen gesucht, die schon lange mit der Stadt verbunden und mit ihr alt geworden sind. Zum anderen klebt er seine Bilder in riesigen Papierbahnen an Fassaden, Brücken und Türme und setzt sie damit selbst dem Prozess der Verwitterung und des Alterns aus, Wind und Wetter setzen ihnen zu. Eine Ausstellung in der Galerie Springmann begleitet die Aktion im Stadtraum.

Ein Ensemble verabschiedet sich: Im November 2013 übernimmt Karin Beier als Intendantin das Hamburger Schauspielhaus. Zuvor wird die Bühne saniert. Deshalb gab das Ensemble, das sich nun nach acht gemeinsamen Jahren trennen muss, eine Abschiedsvorstellung, die am 27. April noch einmal wiederholt wird. „Ritt in die Sonne“ heißt der von Samuel Weiss und dem Ensemble inszenierte Abschied, an dem einige Schauspieler einen seltenen Einblick in ihre Arbeit zuließen. Einen der bewegendsten Auftritte hat Juliane Koren. Während auf der Leinwand im Hintergrund Bilder von ihr als junges Mädchen in „Dornröschen“ zu sehen sind, sinniert die 61-Jährige: „Eines Tages wacht man auf und alle sind weg“, sagt sie bedrückt und bittet das Publikum: „Weinen Sie sieben Sekunden um mich und meinen Kummer.“ „Die Leute denken immer, bei der Schauspielerei geht es um Gefühle. Das ist Quatsch. Es geht um Zeit, die vergeht“, überlegen am Ende zwei Einsame am Tresen.