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Teiser in Action, Teil zwei: Bürgermeister zeigt Behinderten an

Bremerhaven taz ■ Was haben „Bild“ und die Jusos gemeinsam? Sie sind stets auf Seiten des kleinen Mannes – natürlich zu Recht! Die Zeitung fragt den Bremerhavener Stadtkämmerer und Bürgermeister in großen Lettern: „Schämen Sie sich nicht, Herr Teiser?“, die Jungsozialisten sind „entsetzt“ über das Verhalten des CDU-Politikers, der einem jungen Mann mit Down-Syndrom die Videokassette abgenommen hatte. Der hatte ihn im Bremerhavener Rathaus gefilmt.

Die Jusos fordern deswegen zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit den Abtritt Teisers. Der erste rücktrittsrelevante Film lief auf „Kabel 1“ und zeigte Teiser als Gast eines Luxushotels in Abu Dhabi. Teiser seinerseits hat nun zum Gegenschlag ausgeholt. Nicht gegen die Jusos, sondern gegen den Hobby-Filmer: Der sieht sich einer Strafanzeige wegen Paragraf 201.a des Strafgesetzbuches ausgesetzt, der das „Recht am eigenen Bild“ regelt.

Derweil ist weiterhin unklar, ob im Seestadt-Parlament ein allgemeines Filmrecht existiert oder nicht. Hausherr Artur Beneken (SPD), der Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung, sagt salomonisch: „Das kommt immer auf den Fall an.“ Und da er vom Fall Teiser erst aus der Presse erfahren habe, fühle er sich grundsätzlich „nicht involviert“. HB