: Hochamt der Solidarität
KIRCHENTAG DER ARBEIT
Man kann das Motto des 34. Evangelischen Kirchentags ein wenig allgemein finden. „Soviel du brauchst“ steht über der Veranstaltung, die am Mittwoch in Hamburg beginnt, und das lässt wunderbar offen, ob es dabei um seelische oder körperliche Nahrung geht, um Zuwendung oder um Zuwendungen, am Ende gar um Gerechtigkeit? Wahrscheinlich ist das alles irgendwie mitgemeint, in der großen, kirchentagsüblichen Wundertüte.
Ein bisschen mehr Konkretion kommt durch eine zeitliche Kollision hinein, die kein Versehen sein kann: Der Auftakt fällt mit den Kundgebungen zum „Tag der Arbeit“ zusammen. Mal abgesehen davon, dass das selbst in einer Stadt wie Hamburg räumlich eng werden kann, kommt man da auch inhaltlich kaum aneinander vorbei.
Also wurde eine „Brückenveranstaltung“ geschnürt: „Soviel Gerechtigkeit du brauchst“ heißt es von 13 bis 15 Uhr auf dem Altonaer Fischmarkt, auf der Bühne stehen dann neben der Kirchen-Prominenz auch Gewerkschaftsbosse wie der Hamburger DGB-Chef Uwe Grund, der den Gläubigen das 1.-Mai-Motto „Gerechtigkeit geht anders“ nahebringen will.
Vielleicht wächst da zusammen, was zusammengehört. Bei Ladenschluss und Sonntagsarbeit stehen Kirche und Gewerkschaften schon Seit’ an Seit’, auf auskömmliche Löhne könnte man sich vermutlich einigen – so lange nicht die Beschäftigung in der Diakonie Thema wird. JANK