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Archiv-Artikel

„Spirale nach unten“

AKTIONSTAGE Das Blockupy Bündnis prangert Missstände an. Ob mit oder ohne Arbeit

Alexander Bornemann

■ 43, ist Mitglied im Blockupy Bremen Bündnis.

taz: Herr Bornemann, was hat sich getan, seitdem die Blockupy-Bewegung im Oktober die ersten Aktionstage vor dem Jobcenter veranstaltet hat?

Alexander Bornemann: Politisch rein gar nichts. Aber das Bündnis wächst und wird breiter wahrgenommen. Wir bauen weiter darauf, dass sich auch Menschen, die nicht erwerbslos sind, solidarisch zeigen. Das Thema betrifft die ganze Gesellschaft.

Was passiert heute und am Donnerstag vor dem Jobcenter?

Wir bieten an, die Bremer Hartz-IV-EmpfängerInnen zu unterstützen, sie zum Beispiel zu ihren Terminen im Jobcenter zu begleiten oder sie bei Sanktionen zu beraten. Auf der anderen Seite wollen wir anlässlich des 1. Mai auf das riesige Problem prekärer Arbeit in Bremen durch Leiharbeit, Minijobs und Niedriglöhne aufmerksam machen.

Ist schlecht bezahlte denn nicht besser als gar keine Arbeit?

Für die ArbeitnehmerInnen ist die Arbeit nicht existenzsichernd. Ihnen kann jederzeit gekündigt werden, sie müssen aufstocken und erreichen nur minimale Rentenansprüche. Eine Armutsspirale zieht sie immer weiter nach unten, während die Unternehmen von der Misere profitieren – nicht zuletzt die Leiharbeitsfirmen selbst.

Sehen Sie die Schuld auch beim Jobcenter?

Ja, auf jeden Fall. Das Jobcenter ist der verlängerte Arm der Politik und setzt deren Vorgaben um. Es vollstreckt Sanktionen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind und schickt die Menschen häufig in Leiharbeit. In Bremen hat dies inzwischen exzessive Züge angenommen.

Wieso?

In Bremen gibt es mehr als hundert Leiharbeitsfirmen. Wenn man die Angestellten alle zusammen zählen würde, wären es mehr als die gesamte Belegschaft bei Daimler.

INTERVIEW: BRUNO STEINMANN

Heute und Donnerstag ab 8 Uhr vor dem Jobcenter im Doventorsteinweg 48, ab 11 Uhr offenes Mikro