: Blattsalate im Winter ungesund
PESTIZIDE Greenpeace findet verbotene Pflanzengifte bei Rucola und Kopfsalat aus konventionellem Anbau. Fast die Hälfte der Ware sei nicht empfehlenswert
HAMBURG ταζ | Kopfsalate und Rucola aus konventionellem Anbau sind nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace stark mit Pflanzengiften belastet. In 29 von 36 Proben aus Supermärkten und Discountern wurden Rückstände aus Pestiziden nachgewiesen, unter anderem auch das wie ein Nervengift wirkende Pestizid Toclofos-Methyl, das in Deutschland verboten ist.
Als besonders giftig erwies sich eine Kopfsalatprobe aus dem Supermarkt Tengelmann. Dort wurden Rückstände eines Nervengiftes gefunden, das eine gesundheitliche Gefährdung darstellt, so Greenpeace. Die Umweltorganisation hat Strafanzeige gegen Tengelmann gestellt. Das Unternehmen prüft den Sachverhalt und wollte gegenüber der taz nicht Stellung beziehen. Bei drei weiteren Salatproben wurde die gesetzlich zugelassene Höchstmenge für Pestizide überschritten. Demnach darf diese Ware nicht mehr verkauft werden. Insgesamt hält Greenpeace fünfzehn Rucola- und Kopfsalatproben aus der Studie für „nicht empfehlenswert“. Die Pflanzengifte können Kopfschmerzen und andere Beschwerden hervorrufen. Darüber hinaus erhöht die Nitratbelastung das Krebsrisiko.
Blattsalate aus biologischem Anbau schneiden in der Untersuchung deutlich besser ab. Biorucola ist kaum mit Pestiziden belastet gewesen und die Werte lagen deutlich unter der für Bioprodukte empfohlenen Höchstmarke. Biokopfsalat wurde im Untersuchungszeitraum nicht angeboten.
Von Oktober bis Mai ist beim Salatkauf erhöhte Vorsicht geboten: „Im Winter sind Blattsalate Risikoprodukte,“ sagte Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Aus dem vermehrten Einsatz von Düngemitteln resultiert eine hohe Nitratbelastung. Daher empfiehlt Santen in den Wintermonaten Krautsalat, Eisbergsalat oder Chicorée. Bei Feldsalat sei das Ergebnis nicht eindeutig, da unterschiedliche Belastungen gemessen wurden.
JULIA OTTEN