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Archiv-Artikel

PFLANZEN PRODUZIEREN METHAN – UND HELFEN DENNOCH DEM KLIMA Nur der Mensch stört

Man kann viel hineininterpretieren in die neue Erkenntnis, dass Pflanzen auf der Wiese Methan produzieren. Schon kann man sich ausmalen, wie Gegner des Klimaschutzes höhnen werden: Selbst der Anbau von Biomasse schade dem Klima. Und überhaupt zeige das Beispiel doch, auf welch tönernen Füßen die gesamte Klimaforschung stehe, die den Methaneffekt ansonsten längst in ihren Rechenmodellen berücksichtigt hätte.

Doch gemach! Die Brisanz der Erkenntnis liegt nicht in den möglichen Konsequenzen für die Klimaforschung, sondern für die Biologie. Bücher über Pflanzenphysiologie werden wohl umgeschrieben werden müssen. Bislang steht dort immer zu lesen: Methan kann nur entstehen, wo pflanzliche Prozesse unter Sauerstoffmangel ablaufen – im Boden etwa. Aber nicht in den Blättern der Pflanzen.

Diese Erkenntnis klimapolitisch ausschlachten zu wollen, ist absurd. Denn die Methanmengen sind nach Einschätzung der Forscher so gering, dass deren Beitrag zum Treibhauseffekt erheblich kleiner ist als der Bonus, den die Pflanzen durch Aufnahme von Kohlendioxid bringen. Somit gilt noch immer: Wälder helfen dem Klima.

Und es bleibt unbestritten, dass es allein der Mensch ist, der das Klima ruiniert. Denn wenn Pflanzen Methan ausstoßen, dann tun sie dies schon seit hunderten von Millionen Jahren. Und damit konnte die Natur immer umgehen, indem sie den Stoff gleichzeitig wieder abbaute. Dieses Gleichgewicht stört einzig und allein der Mensch durch seine zerstörerische Wirtschaftsweise.

Dennoch wollen die Kioto-Verweigerer USA und Australien, die derzeit in Sydney ihre „Klima-Allianz“ schmieden, dies nicht wahrhaben. Statt durch verbindliche Minimalvorgaben, wie sie sich die Kioto-Staaten auferlegt haben, wollen sie das Klimaproblem irgendwie durch neue Technologien lösen. Wobei die Betonung auf irgendwie liegt. So darf man sich von der Erkenntnis, dass in Sydney Hasardeure am Werk sind, auch durch die aktuelle Methandebatte nicht ablenken lassen.

BERNWARD JANZING