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Akademie sucht

Die Akademie der Künste berät am Freitag über einen Nachfolger für den zurückgetretenen Präsidenten

Der Senat der Berliner Akademie der Künste will am kommenden Freitag die Lage nach dem Rücktritt von Akademie-Präsident Adolf Muschg beraten. Dabei wird bereits eine Vorentscheidung darüber erwartet, ob ein Nachfolger für Muschg zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 3. und 4. Februar vorgeschlagen wird oder ob die Mitglieder Anfang Februar nur formal den Rücktritt des Schweizer Schriftstellers entgegennehmen, wie es nach der Satzung formal erforderlich ist, bevor der Rücktritt als vollzogen gilt.

Muschg selbst möchte eine sofortige Neuwahl, andere Akademiemitglieder halten die Frist jedoch für zu kurz und plädieren für eine Verschiebung. Ein Kandidat als Muschg-Nachfolger ist offiziell noch nicht im Gespräch. Möglicherweise hat der Komponist Udo Zimmermann Chancen, gewählt zu werden.

Der 71-jährige Muschg, dessen dreijährige Amtszeit erst zur regulären Frühjahrsmitgliederversammlung Ende April 2006 geendet hätte, hatte Mitte Dezember überraschend seinen Rücktritt erklärt und seinen Schritt mit gravierenden Differenzen zwischen ihm und den Senatsmitgliedern begründet.

Die Akademie verfehle ihren Auftrag, wenn sie sich aktuellen gesellschaftspolitischen Themen verschließe, so Muschg. Er warf der Berliner Künstlersozietät vor, sie verweigere sich Debatten über die kulturelle Bedeutung und Vielfalt Europas. Der Tatsache, dass Deutschland erstmals in der Geschichte die Rolle einer friedliebenden Mittelmacht spiele, werde ignoriert. Er sehe die Bundesrepublik vor dem kulturellen Problem stehen, dass sie keiner Vision, sondern einem stark ökonomisch geprägten Selbstbild folge. DPA

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