Musik aus allen Himmelsrichtungen
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Exotisten und Exotistinnen dürfen sich freuen. Unter den Konzerten der kommenden Tage sind einige rare Vögel versammelt.

Naam, die am Montag ab 20 Uhr im Römer spielen, sind noch eher unauffällig, kommen aus Brooklyn und verbinden Sabbath-Schwere mit psychedelischen Texturen.

Am Mittwoch spielen oben im Lagerhaus die Salty Pajamas. Mit ihrer Liebe zu Country, Bluegrass und Folk stehen sie zwar auch nicht allein da, können aber mit Instrumenten wie Kazoo und Gießkanne glänzen. Ihr entsprechend etwas trashiger Sound ist durchaus unterhaltsam.

Das Konzert der Woche gibt es dann aber erst am Donnerstag, 20 Uhr, wenn die Tuareg-Rocker Tamikrest in den Schlachthof kommen: Tamikrest kommen aus der Sahara, aus dem nördlichsten Eck von Mali, an der Grenze zu Algerien. Die vergleichsweise kurze Geschichte der dortigen Rockmusik und den maßgeblichen Einfluss von Tinariwen nachzuzeichnen, ist hier nicht der Ort. So viel sei gesagt: Traditionelle Musik und eine eigentümliche Auswahl westlicher Populärmusik von Bob Marley bis zu den Dire Straits sind das Futter, das Tamikrest begierig aufsogen und zu etwas verarbeiteten, was durchaus mit möglicherweise romantisierenden Vorstellungen von Wüste verträglich wäre. Die Songs sind lang, die Melodik ist entschieden afrikanisch, aber den Gitarren wohnt etwas Schweres inne, das teils vom Reggae kommen dürfte, aber auch vom psychedelischem Rock – und keine Sorge, die Dire Straits klingen nicht durch.

Am Freitag ist ab 21 Uhr der Singer/Songwriter Zhenja Urich aus Sibirien in der Etage 3 im Lagerhaus zu sehen. Seit 1996 lebt er zwar schon in Deutschland, singen tut er aber immer noch auf Russisch. Zwei Stiegen tiefer übrigens am gleichen Abend: die Grateful-Dead-Fans I See Hawks In L.A. mit rustikaler Americana.