Mit wenig zufrieden

Hartz IV-Behörde zieht positive Bilanz 2005, obwohl sie nicht mal fünf Prozent ihres Klientels in Arbeit brachte

Die Hamburger Hartz IV-Behörde (Arge) hat 2005 lediglich einen Bruchteil der von ihr betreuten Langzeitarbeitslosen in Arbeit vermittelt: Für nur 4,7 Prozent oder 6.548 der 138.000 Arbeitslosengeld-II-Bezieher in ihrer Kartei fand die Arge eine feste Stelle im ersten Arbeitsmarkt. Hinzu kämen 8.300 Menschen, die selbst für sich einen Job aufgetan hätten, teilte die Arge gestern in einer Bilanz für 2005 mit.

Trotz der geringen Vermittlungsquote bewertete Geschäftsführer Thomas Bösenberg die Arbeit der vor einem Jahr eröffneten Behörde „positiv“: Insgesamt habe sie „einiges bewegen können“. Dazu gehöre die Vermittlung von 11.200 Arbeitslosen in berufliche Trainingsmaßnahmen wie Bewerbungskurse. Als weiteren Erfolg verbuchte Bösenberg 700 ALG-II-Empfänger, die sich selbständig gemacht und 11.600, die einen Ein-Euro-Job angetreten hätten. Die aktuelle Übernahme der bisher gleichberechtigt von Arbeitsagentur und Stadt geleiteten Arge durch die Wirtschaftsbehörde begrüßte Bösenberg. Dadurch werde seine Verantwortung als Geschäftsführer gestärkt.

Der Bund hatte der Stadt die Führung angeboten, weil die paritätische Besetzung der Arge-Trägerversammlung Entscheidungen blockierte. Zuvor war die Arge von Politikern aller Parteien vermehrt dafür getadelt worden, dass sie zu langsam arbeite und stärker mit ihrer Etablierung befasst sei als mit der Vermittlung ihrer Klientel in Arbeit. In die Kritik geriet die Arge auch dafür, dass sie gegen die gesetzlichen Vorschriften Arbeitslose in Ein-Euro-Jobs zwang, ohne für sie ein individuelles Eingliederungskonzept zu machen. wei