die anderen über den Wahlsieg der Sozialistin Michelle Bachelet in Chile
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Die niederländische Zeitung de Volkskrant meint: „Der überzeugende Sieg scheint in einen Trend zu passen. Auch in Venezuela, Brasilien, Argentinien, Uruguay und Bolivien regieren inzwischen linke Präsidenten. Und bei den in diesem Jahr geplanten Wahlen in Mexiko, Nicaragua und Peru haben linke Kandidaten ebenfalls große Chancen. Aber mögen die Begriffe links und rechts in Lateinamerika auch wenig an Bedeutung verloren haben, die Unterschiede zwischen den Ländern sind dennoch groß. So kann die Wahl Bachelets nicht ohne weiteres auf einen Nenner gebracht werden mit der Wahl von Evo Morales in Bolivien. Es gibt keinen größeren Unterschied als den zwischen Chile, das nach 17 Jahren Diktatur auf eine noch ältere demokratische Tradition zurückgreifen konnte, und Bolivien, das in den eineinhalb Jahrhunderten seiner Unabhängigkeit im Durchschnitt einen Staatsstreich pro Jahr erlebte.

Die britische Financial Times meint: Dass Pinochets Name im Wahlkampf kaum erwähnt wurde, könnte überraschend erscheinen angesichts der Biografie Bachelets. Dies ist sicherlich ein Zeichen der Stärke des politischen Konsens, der hier aufgebaut wurde. Es dürfte Grund zum Optimismus sein in einer Region, wo viele Politiker nur zu sehr darauf erpicht sind, gewalttätige Kämpfe der Vergangenheit noch einmal zu durchleben.