KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER POLIZISTENKUMMER
: Eine Entschuldigung tut not

Jeder hat sich in einem hitzigen Streit schon einmal vergaloppiert. Nur, da ist es wichtig, wieder runterzukommen, seinen Fehler zu erkennen, ihn einzugestehen, und – na ja, nicht gleich zu Kreuze zu kriechen. Aber ein Wort der Entschuldigung zu finden.

Die Bremer Gewerkschaft der Polizei ist davon weit entfernt. Denn sie verharrt in einer Motztrotz-Haltung und sagt den Senatsempfang zu ihren Ehren ab. Weil: Der Senat nimmt den Beamten was weg, oder vielmehr gibt er ihnen etwas nicht, worauf sie meinen, Anspruch zu haben. Sicher: Darüber ließe sich streiten. Aber selbst davor müsste sich die GDP für die Entgleisung ihrer Schützlinge entschuldigen. Denn, was am 16. 5. passiert ist, hatte es in Deutschland zuletzt 80 Jahre und zwei Monate zuvor gegeben: Dass Uniformierte demokratische Abgeordnete am Betreten des Parlaments hindern, dass sie mit physischer Präsenz eine frei gewählte Regierung einzuschüchtern versuchen – das verletzt mehr als den Diensteid der Mittäter. Ein solches Saalschutz-Verhalten darf einer demokratischen Polizei und ihrer Gewerkschaft nicht unterlaufen. Und Senat und auch Bürgerschaft dürfen es nicht einfach als „Kindergarten“ verharmlosen: Ohne eine Entschuldigung, da hat die GDP völlig recht, kann es für eine solche Truppe im Bremer Rathaus einen Empfang nicht geben.