: Nur Teil des Kreislaufs
THEATER In Gero Vierhuffs „Regen.Fälle“ nach Motiven von Karen Duve schlägt die Natur zurück
Permanent regnet es in Karen Duves Regenroman. Und da, wo es feucht ist, gedeiht das Böse. Das erfährt Leon, bislang erfolgloser Schriftsteller, als er das verlockende Angebot bekommt, einem abgehalfterten Zuhälter und Ex-Boxer die Biografie zu schreiben. Er kauft ein Haus am Rand eines ostdeutschen Moores, das aber entpuppt sich nicht als inspirierender Ort der Ruhe, sondern als alles verschlingender Sumpf. Im permanenten Regen und unersättlichen Moor gurgeln sowohl Haus und Beziehung als auch Leon selbst unaufhaltsam der Katastrophe entgegen.
Gero Vierhuffs grimmiges tragikomisches Stück „Regen.Fälle“ erzählt, aufbauend auf Motiven aus Duves Roman, von einer vergeblichen, feucht-verzweifelten, schmatzend-amoralischen Suche nach einem unerreichbaren Glück: von der Decke tropft es, während unten rund um die herumliegenden Schläuche das Kunstblut fließt. Ein richtiges Leben im Falschen gibt es eben doch nicht. Und der Mensch? Nichts weiter als ein mikroskopischer Bestandteil des umfassenden Naturkreislaufes: entweder er integriert sich ins Gesamtsystem, oder er wird vernichtet. Denn die Natur schlägt unerbittlich zurück. Das macht Vierhuff spürbar deutlich. MATT
■ Fr, 12. 2. + Sa, 13. 2., 20 Uhr, Lichthof Theater, Mendelssohnstraße 15 b