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Archiv-Artikel

Ohne Heizung aufs Klo

Während andere Menschen sich auf ihr Zuhause freuen, gibt es keinen frostigeren Ort für mich. Denn in dem vor 100 Jahren gebauten Haus, in dem ich wohne, gibt es nur antiquierte Kachelöfen, die kaum funktionieren.

Seit Wochen traue ich mich nicht mehr in meine Küche. Die ist nicht heizbar und damit auch nicht bewohnbar. Dagegen ist es in einer Kühltruhe mollig warm. Der Gang zur Toilette ist wie eine Reise nach Sibirien. Ich habe die Sorge festzufrieren. Ich halte mich nur noch im Schlafzimmer auf. Das ist der Ort mit dem kaputten Kamin.

Klar, ich kann mich warm anziehen. Nachts liege ich mit einer Wärmeflasche, zwei Pullis, einer Jacke und drei Decken im Bett. Dennoch kriecht die Kälte unter die Kleidung. Morgens könnte eine ausgiebige und heiße Dusche beim Auftauen helfen. Das funktioniert aber auch nicht. Denn nach drei Minuten ist es mit dem Warmwassertraum vorbei. Ich wohne in Prenzlauer Berg, in einem Vorderhaus. Im 21. Jahrhundert. CIGDEM AYKOL