: Etwas mehr Professorinnnen
GLEICHBERECHTIGUNG An den Hochschulen und Universitäten sind Frauen auf Professoren-Stellen immer noch in der Minderheit. Bremen auf Platz vier
Bei den AbiturientInnen ist der Anteil von Frauen gut, sie haben sogar die besseren Noten im Durchschnitt, aber „oben“ kommen die klugen Frauen nicht an. Das ist das Problem, mit dem sich auch die öffentlichen Hochschulen im Lande befassen sollen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Gleichstellungsstandards entwickelt, es gibt zum Beispiel ein „Grete-Henry-Programm“ zur Förderung von Frauen bei der Bewerbung auf ausgeschriebene Professuren, mit dem geworben wird für Professuren, die besonders mit exzellenten Frauen besetzt werden sollen.
Was hat es gebracht, wollten die Grünen wissen, und haben Zahlen von der Wissenschaftsbehörde angefordert. Das Ergebnis: Der Frauenanteil bei den ProfessorInnen an den vier Hochschulen im Lande Bremen ist vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2011 von 12,8 Prozent auf 23,2 Prozent angestiegen. Bundesweit lag der Anteil im Jahr 2000 bei 10,5 Prozent und stieg auf 19,9 Prozent an. Bremens Frauenanteil liegt an vierter Stelle nach Berlin (30,2 Prozent), Niedersachsen (24,3) und Hamburg (24,2).
In Berufungsverfahren kann das Bremer Wissenschaftsressort eine Liste korrigieren, wenn es „Gewichtungsfehler“ feststellt. Ein „Verfahrensfehler“ wäre auch eine „unzureichende Berücksichtigung des Votums der Frauenbeauftragten“. In den Jahren 2012 bis 2012, über den das Wissenschaftsressort konkrete Zahlen vorgelegt hat, ist dieses Instrument in zwei Fällen angewandt worden.
Offenbar hat aber der Appell, mehr Frauen zu berufen, gewirkt, ein wenig jedenfalls. An der Hochschule wurden in diesen drei Jahren 24 Professorenstellen neu besetzt, davon sechs mit Frauen. Nach wie vor unterrepräsentiert sind Frauen in Studiengängen wie Bauingenieurwesen, Maschinen- und Schiffbau. Bei den Gesellschaftswissenschaften an der Hochschule sind inzwischen 63 Prozent der Stellen mit Frauen besetzt.
An der Hochschule für >Künste liegt der Frauenanteil nur im Fachbereich Kunst und Design höher als an der Hochschule Bremen – immerhin 34,8 Prozent.
Die Universität Bremen ist mit Abstand die größte Hochschule Bremens, da stieg der Anteil der „erstplatzierten“ Frauen immerhin von 38 Prozent (2010) auf 67 Prozent in 2012. Bei den Berufungen blieb das Verhältnis etwa gleich: 2010 wurden 15 Männer berufen, sieben Frauen. 2012 standen 15 berufenen Männern sechs Frauen gegenüber. Insgesamt hat die Bremer Universität einen Frauenanteil von 26 Prozent unter den HochschullehrerInnen, zieht den Landes-Schnitt also nach oben. Bei den Fachbereichen sieht das Bild erwartungsgemäß sehr unterschiedlich aus: In der Physik und bei den Wirtschaftswissenschaftlern gibt es nur einen Frauenanteil von sechs Prozent. Bei den Erziehungswissenschaft sind es 50 Prozent, bei den Kulturwissenschaften sogar 55 Prozent.
Schlusslicht im Lande Bremen ist die Hochschule Bremerhaven mit einem Frauenanteil von nur 17,1 Prozent. In allen Fächergruppen liegt diese Hochschule unter dem Bundes-Durchschnitt. kawe