DIETER MORAWIETZ, PILGER
: Ein weiter Weg
Dieter Morawietz ist ein erfahrener Wanderer. Und er weiß, dass der bevorstehende Fußmarsch anstrengend wird. Mit Joggen, Yoga, Meditation und gesundem Essen bereitet sich der 68-Jährige auf die 850 Kilometer lange Pilgertour nach München vor. Am Ostermontag werden Morawietz und seine beiden Begleiter Steffen Siegert, 48, und Maren Warnecke, 35, in der Lüneburger Heide aufbrechen. Am 12. Mai, wenn in der bayrischen Landeshauptstadt der zweite Ökumenische Kirchentag beginnt, wollen sie ihr Ziel erreicht haben.
Das Trio wandert nicht zum Vergnügen. Der Pilgerweg soll auf das Los arbeitsloser Menschen hinweisen. „Wir können den 3,6 Millionen Arbeitslosen in Deutschland keine neue Arbeit geben. Aber wir können auf ihre Probleme aufmerksam machen und ihnen Mut machen“, sagt Morawietz. Gleichzeitig wollen die Pilger Spenden für das Uelzener Arbeitslosenprojekt „Woltersburger Mühle“ einwerben, in dem Morawietz ehrenamtlich als Berater arbeitet.
Das rund 1,5 Hektar große Gelände am Rande der Stadt Uelzen wird von arbeitslosen Menschen – in Zusammenarbeit mit Handwerkern aus der Region – renoviert und zu einem Qualifizierungszentrum ausgebaut. Auch Siegert fand nach 13 Jahren Arbeitslosigkeit in der Mühle einen neuen Job. „Wichtig ist uns, deutlich zu machen, dass wir keine Betteltour machen, sondern dass wir ein ernstes Anliegen vertreten“, sagt Morawietz.
Kost und Logis hoffen die Uelzener bei Kirchengemeinden und Privatleuten an der Strecke zu finden. An den Etappenzielen wollen sie sich mit Kommunalpolitikern und Bundestagsabgeordneten treffen. Die arbeitslose Journalistin Warnecke hat bereits Rathäuser und Verwaltungen in den Städten und Gemeinden angeschrieben, die während der Pilgertour passiert werden.
Schon jetzt kommt Unterstützung. „Wir erfahren eine große Welle der Hilfsbereitschaft“, erzählt Morawietz. So stiftet ein Orthopädieschuhmachermeister aus Uelzen Einlagen für Wanderschuhe. Ein täglicher Blog im Internet soll die interessierte Öffentlichkeit über die Erlebnisse der Wanderer informieren. RP
