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Archiv-Artikel

Rote Ampel für den Artenschutz

UMWELT Im Jahr der biologischen Vielfalt haben Nabu und BUND ein Ranking über die Aktivitäten der Länder zum Schutz der Artenvielfalt erstellt. Der Norden schneidet schlecht ab. Niedersachsen ist Schlusslicht

Kein einziges Bundesland erfüllt die gewünschten Kriterien auch nur zur Hälfte

Niedersachsen ist in Norddeutschland Schlusslicht in seinen Bemühungen zum Schutz der Artenvielfalt. Das ergibt eine gemeinsame Studie der Umweltverbände Nabu und BUND. Untersucht wurden bundesweit die Aktivitäten der Länder zum Erhalt des Artenschutzes. Auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wurden mit einer roten Ampel bewertet.

Bundesweit ist nur noch Rheinland-Pfalz schlechter aufgestellt als Niedersachsen. Und dennoch haben auch alle anderen Länder keinen Grund zur Freunde. Denn kein einziges deutsches Bundesland erfüllt auch nur 50 Prozent der von den Naturschutzorganisationen gewünschten Kriterien.

Nicht berücksichtigt wurden allerdings Berlin, Bremen und Hamburg, denn die Stadtstaaten seien nicht mit Flächenländern zu vergleichen, sagt die Naturschutzexpertin des BUND, Heidrun Heidecke. Der Nabu Hamburg hat darum für die Hansestadt ein eigenes Resultat gezogen. Hierbei wird deutlich, dass zwar flächenmäßig „gute“ Naturschutzgebiete bestehen, die Stadt Hamburg mit konkreten Plänen allerdings weit hinten liegt, sagt der zweite Vorsitzende des Nabu Hamburg, Alexander Porschke.

Eine einzige grüne Bewertung gibt es nordweit für den Fördermitteleinsatz in Schleswig-Holstein. Auffällig sei, dass das Land dennoch in allen anderen Punkten mit rot bewertet wurde. „Hier fließt zwar Geld, aber unterm Strich kommt nicht viel dabei raus“, sagt Heidecke.

Anlass der Studie ist das Jahr der biologischen Vielfalt. Die Bundes-Biodiversitätsstrategie sieht 330 Ziele zum Artenschutz und 430 konkrete Maßnahmen vor. Die Inhalte werden jedoch laut Studie in den Ländern selten aufgegriffen. In Deutschland gelten 72,5 Prozent der Lebensräume von Pflanzen und Tieren als gefährdet. Die für Nabu und BUND wichtigen Kriterien sind unter anderem „Wildnisflächen“, „Naturschutzgebiete“, „Vogelschutzgebiete“ sowie „Fördermitteleinsatz“. LISA FRANKENBERGER