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Archiv-Artikel

das thema

Wie viel Turbo-Abi wollen wir?

Endlich wählen

■ betr.: „Zu stark vom Bauchgefühl geleitet“ und „Soll es das G 9- Abitur wieder an Gymnasien geben?“, taz.nord vom 8. 6. 13

Schnelligkeit lässt Kreativität auf der Strecke – in der Schule und im Beruf. Wann können Eltern mit ihren Kindern endlich wählen, welche Bildungsform ihr Kind erleben darf? Wann können die Schulen endlich entscheiden, welche Pädagogik für ihre Schüler, ihre Eltern, ihren Stadtteil am förderlichsten ist? Auch Waldorfschüler sind in Hamburg meist nicht mehr 12 Jahre zusammen, sondern nur noch elf Jahre, danach gibt es zwei Jahre Abiturvorbereitung …

BIRGIT LÖWE, Hamburg

Nur nach unten

■ betr.: „Wie viel Turbo wollen wir?“, taz.nord vom 8. 6. 13

Sollte G 9 an Gymnasien nicht zu verhindern sein, ginge das allenfalls unter folgenden Bedingungen: 1. Kein Schüler wird mehr abgeschult. 2. Alle Gymnasien müssen sich an der Inklusion beteiligen. 3. Die Oberstufen aller weiterführenden Schulen kooperieren, um das, was von der Profil-Oberstufe noch übrig ist, ausschöpfen zu können. Die Leidtragenden wären ja die Realschüler. Die können sich nur noch nach unten orientieren, wenn die Gymnasien den Stadtteilschulen die leistungsstarken Schüler wegnehmen.

JULIA GUNST, Hamburg

Kaum Persönlichkeit entwickelt

■ betr.: „Zu stark vom Bauchgefühl geleitet“, taz.nord vom 8. 6. 13

Es geht hier doch nicht nur um Noten und Wissensstände! Man wird mit 6 Jahren eingeschult und ist nach 12 Klassen fertig. Dann ist man vielleicht 18. Danach kann man studieren gehen und braucht vielleicht 3 oder 3,5 Jahre (6 / 7 Semester). Wie alt ist man dann? Wenn man nach dem Studium in die freie Wirtschaft geht und dort als Akademiker eine Führungsposition annimmt, hat man bis dahin doch kaum eine eigene Persönlichkeit entwickelt! Das Ganze mit dem Turbo-Abi und dem Bachelor ist doch absurd.  ES REICHT, taz.de

Sehe kein Problem

■ betr.: „Zu stark vom Bauchgefühl geleitet“, taz.nord vom 8. 6. 13

Das Argument der Persönlichkeitsentwicklung durch längere Schul- und Universitätszeiten sehe ich nicht, denn wenn ich mich in anderen Ländern umschaue, sind die Menschen dort jung, wenn sie als Ärzte, Rechtsanwälte oder Wirtschaftswissenschaftler ins Berufsleben starten. Darin sehe ich kein Problem.  CHRIS, taz.de

Schneller in den Job bringen

■ betr.: „Zu stark vom Bauchgefühl geleitet“, taz.nord vom 8. 6. 13

Glaubt wirklich noch jemand, dass der G 8-Prozess eine bessere Bildung bringen sollte??? Das war und ist niemals das Ziel von G 8 gewesen … G 8 dient allein dazu, die Menschen schneller in den Job und damit in den Arbeitsmarkt zu bringen (höhere Steuereinnahmen + mehr Rentenbeiträge), genau wie der Bologna-Prozess. Ich kenne viele Gymnasiasten und viele Gymnasiallehrer und keiner hat bisher positive Aussagen über G 8 getroffen.  REALIST, taz.de

Ein Jahr weniger Zeit, um sich im Gymnasium auf das Abitur vorzubereiten – unnötiger Leistungsdruck, sagen die Einen. Für starke Schüler ist das Gymnasium schließlich da, erwidern die Anderen. Auch wir haben uns mit unserem vergangenen Schwerpunkt-Thema dem Streit um die Schulzeit gewidmet: G 8 oder G 9, acht oder neun Schuljahre? Wir besuchten ein Gymnasium in Schleswig-Holstein, an dem beides möglich ist. Und wir ließen Wissenschaftler und taz-Autoren über die Modelle streiten. Einig wurden sie sich dabei nicht: Zwei Wege führen zum Abiturfoto.