Wohin in Bremen?
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■ Sonntag, 16 Uhr, Villa Sponte

Bisse und Risse

Mit kraftvollem Strich und starken Farben hat die Frankfurter Künstlerin Anne Holefleisch ihre „Bisse und Risse“ gemalt. Ein Zeichen dafür, wie stark sie emotional von den Verletzungen berührt wurde, die in ihren Bildern im Zentrum stehen. Dabei geht es nicht zuletzt um die Beschädigungen unserer natürlichen Lebensgrundlagen, die oft im Verborgenen bleiben, weshalb der Untertitel ihrer Ausstellung „Der Kampf mit dem Unsichtbaren“ lautet. Diesen Kampf will sie aber nicht nur künstlerisch führen: Holefleisch spendet die Hälfte des Erlöses aus dem Verkauf ihrer Bilder, die bis zum 14. Juli in der Villa Sponte zu sehen sind, an Amnesty International.

■ Samstag, 16 Uhr, Schlachthof

Gipsy-Sommerfest

Es ist in diesem Jahr 70 Jahre her, dass vom Bremer Schlachthof aus die Sinti und Roma aus Nordwestdeutschland nach Auschwitz deportiert wurden. Nicht erst seit letztem Jahr ist dies dem Kulturzentrum, das an dieser Stätte residiert, auch programmatisch Auftrag. Allerdings gab es im letzten Sommer erst das erste Bremer Festival, das sich mit Kultur, Geschichte und sozialer Lage der Sinti und Roma befasste. In diesem Jahr gibt es die Fortsetzung. Wie schon beim ersten Mal geht es nicht nur um Musik von Sinti und Roma, sondern auch darum, Wissen zu vermitteln. Um 16 Uhr beginnt das Festival deshalb mit einem Workshop, der die Bildungssituation der Sinti und Roma in Deutschland beleuchtet. Um 19.30 Uhr beginnt die Vorführung des Films „Wir unter euch – junge Sinti und Roma in Bremen“, ab 20 Uhr findet in der Arena am Schlachthof ein Konzert mit den Formationen Swing Kids und Gipsy Diamonds (Foto) statt, ab 22.30 Uhr lädt DJane Gülbahar Kültür im Foyer zur „Bohemian Night“. Eintritt frei!

■ Sonntag, 20 Uhr, Kleines Haus

Gintersdorfer/Klaßens „Betrügen“

Das Leben der Jet Sets ist eine aufwendige Inszenierung: Der Präsident öffnet den Veuve Clicquot mit den Zähnen, kaut auf der Aluminiumfolie herum – und trinkt Champagner aus einem Damenschuh, den er einer Zuschauerin aus der ersten Reihe abgenommen hat. Und dann leckt er genüsslich die Sohle ab. Starke Bilder. Und es geht in „Betrügen“ schließlich auch um Stärke. Um eine, die durch ihre permanente Behauptung real wird: „Lebe, wie du willst!“ Wo europäische Schauspieler und Tänzer in eine Figur schlüpfen, gibt es für die jungen Männer, die sich Jet Set nennen, keine Rollen: Tänzer, Choreograf, Sänger und Schauspieler: „Das bin alles ich“, betont Franck Edmond Yao. Kulturelle Differenz ist ein zentrales Thema des Duos Gintersdorfer/Klaßen, das mit ivorischen und europäischen Performern den Schwierigkeiten der Übersetzbarkeit nachspürt. „Betrügen“ ist vielleicht die humorvollste Arbeit zum Thema, die ohne moralischen Zeigefinger von kulturellen Klüften erzählt.

■ Mittwoch, 18 Uhr, Links-Treff

Kapital lesen

Lange wollte ja niemand mehr etwas von Karl Marx wissen. Mit dem Ende der Sowjetunion war der Versuch gescheitert, ein anderes Wirtschaften zu etablieren, und zwar nicht zuletzt auf der Grundlage der Schriften von Marx. Seit einigen Jahren wenden sich zumindest Teile der Linken wieder der Marx-Lektüre zu. Und die ist bekanntlich nicht unbedingt einfach. Und führte deshalb schon immer zu verschiedenen Lesarten. Wolfgang Fritz Haug hat sich mit diesen auseinandergesetzt und die Ergebnisse seiner Überlegungen in dem Buch „Das ‚Kapital‘ lesen – aber wie?“ zusammengetragen, das er nun im Links-Treff in der Friesenstr. 6 in Bremen vorstellt.