: Einblick (478)
Klara Hobza, Künstlerin
■ Klara Hobza ist in Pilsen, Tschechische Republik, geboren und seit ihrem sechsten Lebensjahr in Deutschland aufgeachsen. Nach ihrem Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste München zog Klara Hobza nach New York, wo sie an der Columbia University ihren MFA absolvierte und ihre Projekte in Zusammenarbeit mit Institutionen wie SculptureCenter oder dem Public Art Fund verwirklichte. Mit Letzterem veröffentlichte sie ihr erstes Buch, „The New Millennium Paper Airplane Book“. Seit 2009 lebt die Künstlerin in Berlin, wo sie von der Galerie Soy Capitán vertreten wird. Ferner arbeitet Klara Hobza eng mit der Galerie für Landschaftskunst in Hamburg zusammen. Ihr zweites Buch, „Early Endeavors“ ist kürzlich beim Distanz Verlag erschienen. Bis zum 29. 6. ist noch ihre Einzelausstellung „Der totale Horror“ bei Soy Capitán zu sehen, und am 10. 8. kann man beim von ihr veranstalteten Pferderennen „Das letzte Rennen“ bei Emscherkunst.2013 mitfiebern.
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Klara Hobza: Wahrscheinlich anders, als Sie meinen, aber zuletzt haben mich meine eigenen beiden Ausstellungen – eine Einzelausstellung „Der totale Horror“ bei Soy Capitán und eine Beteiligung an der Gruppenausstellung „Die Irregulären“ am NGBK – so aufgeregt, dass ich kaum Zeit hatte, andere Ausstellungen anzusehen. Allerdings war ich vor ein paar Tagen auf der Prague Biennale, wo ich total begeistert war vom Doku-Video der Aktion „Hraničné série V. / Inicičané oblúky“ von Anton Čierny, einem Happening mit slowakischen und ungarischen Feuerwehrmännern an der Grenze. Von der jeweiligen Seite „ihres“ Landes schossen sich nachts die ungarischen und die slowakischen Feuerwehrmänner über dem ehemaligen Todesstreifen Wasserfontänen zu. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Das letzte Konzert, das ich in Berlin gesehen habe, war die „Zauberflöte“ in der Komischen Oper, in einer von Kreativität übersprudelnder Inszenierung von Barrie gemeinsam mit „1927“ aus Großbritannien. Einen Lieblingsclub als solchen habe ich nicht, aber das autonome Wohn- und Kulturzentrum „Köpi 137“ liegt mir sehr am Herzen. Mein Lieblingskonzert dort war die Nacht, als die junge Berliner Band „Tanzkommando Untergang“ und die Anarcho-Punk-Klassiker „Subhumans“ spielten. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag? Momentan bereite ich mein Pferderennen, „Das letzte Rennen“, für Emscherkunst.2013 vor. Dazu lese ich mit Begeisterung die Galoppsportzeitung Sport-Welt. Als Buch lese ich gerade „The Peregrine“ von J. A. Baker und staune darüber, mit welcher Hingabe und sprachlicher Präzision er den Wanderfalken beschreibt. Gleichzeitig lese ich „Every Night the Trees Disappear – Werner Herzog and the Making of Heart of Glass“ von Alan Greenberg, der Werner Herzog während seiner Arbeit am Film „Herz aus Glas“ begleitete. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Das wäre beispielsweise die Beobachtung der Vogelwelt, vor allem jetzt im Sommer der Mauersegler. Ganz aufregend ist natürlich auch, beim Durch-die-Stadt-Radeln von einem der Berliner Füchse überrascht zu werden. An Gegenstände bin ich weniger gebunden als an Erlebnisse.