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Archiv-Artikel

Hotelier spendet auch an Grüne

PARTEISPENDEN Saarländer Unternehmer hat vor der Landtagswahl auch die Grünen bedacht. Linke: „Ostermann hat sich Jamaika zusammengekauft“

FRANKFURT A. M. taz | Die regierenden Grünen im Saarland stehen wegen dubioser Parteispenden in der Kritik. Der Unternehmer Hartmut Ostermann, der als Kreisvorsitzender der FDP Saarbrücken auch an den Koalitionsverhandlungen teilnahm, ließ neben der CDU offenbar auch den Grünen großzügige Parteispenden zukommen.

Nach Recherchen der Saarbrücker Zeitung sollen die Grünen Saar kurz vor der Landtagswahl 38.000 Euro aus der Kasse der zum Imperium von Ostermann gehörenden Hotelkette „Victor’s AG“ eingestrichen haben; „möglicherweise“ auch noch kleinere Beträge.

Der Partei- und Landtagsfraktionsvorsitzende der Grünen Saar, Hubert Ulrich, der über Jahre hinweg nebenberuflich für ein Unternehmen arbeitete, an dem Ostermann beteiligt ist, hatte zu entsprechenden Vorhaltungen auch aus den Reihen seiner eigenen Partei bislang immer geschwiegen. Jetzt räumt er ein, dass es tatsächlich wenigstens eine Parteispende von Ostermann an die Grünen gegeben habe. Über deren Höhe wollte Ulrich am Dienstag allerdings nichts sagen. Zwei Versuche, ihn danach zu befragen, scheiterten. Er sei „in einer Sitzung“ und könne jetzt keine Auskunft geben, ließ er wissen.

Auch die Sozialdemokraten an der Saar wurden, nach eigenen Angaben, in früheren Jahren von Ostermann mit Spendengeld in Höhe von insgesamt 30.000 Euro bedacht.

Immer wieder prangerte der Fraktionsvorsitzende der Linken im Saarländischen Landtag, Oskar Lafontaine, den Einfluss des in jeder Beziehung schwergewichtigen Unternehmers mit dem Parteibuch der FDP in der Tasche, den sie an der Saar den „Paten von Saarbrücken“ nennen, auf die Regierungsbildung im Saarland an. Dafür musste er sich dann von CDU, FDP und Grünen als „Brunnenvergifter“ und „Demagoge“ schmähen lassen.

Die Linke will jetzt auch wissen, wie viel Geld eigentlich die FDP vor der Wahl von ihrem Parteifreund bekommen hat. Ostermann habe sich „Jamaika“ „offenbar zusammengekauft“, so die Konklusion des Parlamentarischen Geschäftsführers der Linksfraktion, Heinz Bierbaum.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT