: Wer zuletzt lacht …
Bausenator Jens Eckhoff, der produktive Störenfried in der Bremer CDU, übergab das Amt Ronald Neumeyer
Diensthandy, Dienstkuli, Dienstschlüssel. Und dann die Stichelei. Jens Eckhoff, der Bremer CDU-Bausenator, der vor einem Monat mangels Unterstützung in der eigenen Partei das Handtuch warf und gestern sein Amt übergab, hat sie mit blauem Papier umwickelt und eine Schleife aufgeklebt. „Zivilcourage“ heißt das Buch, in dem John F. Kennedy Politiker beschreibt, die, so Eckhoff, „Projekte auch gegen den Widerstand der Mehrheit der Bevölkerung durchgedrückt haben“. Spricht‘s und überreicht es seinem Nachfolger Ronald-Mike Neumeyer.
Der, 1999 als CDU-Fraktionschef in der Bremischen Bürgerschaft von Eckhoff aus dem Amt gedrängt, hat sein Contra schon zur Hand. „Der Fuchs im Hühnerstall“ von Ephraim Kishon, die Geschichte eines Politikers, der „alles durcheinanderbringt, was vorher funktioniert hat“. Von einem wie Eckhoff also. Der einst dubiose Freunde beauftragte, das Bremer CDU-Haus auf Wanzen zu untersuchen, die mangels Fachkenntnisse Ex-Stasi-Mitarbeiter aus Berlin anheuerten, die offenbar die Wanzen erst einbauten. Es wurde nie klar, wer wen beauftragt hat. Der Verdacht hängt an Eckhoff. Zu allem Überfluss warf der die Frage auf, mit wem die CDU nach einer Wahlniederlage 2007 koalieren könne – wenn nicht mit den Grünen. Die CDU-Stammtische grummelten.
Neumeyer (45) gehört wie Eckhoff (41) zu der neuen Generation der CDU, lange arbeiteten sie freundschaftlich zusammen, bevor Neumeyer in Ungnade bei dem allgewaltigen Landesvorsitzenden Bernd Neumann (64) fiel und Eckhoff seine Chance kommen sah. Neumeyer wird es schwer haben, als Nachfolger des leutseligen, zupackenden Eckhoff sein eigenes Profil zu gewinnen. Eckhoff merkte man es an, dass er Spaß an der Politik und an der Macht hat. Und daher wird darüber spekuliert, ob er nicht vielleicht wiederkommt.
Wie Neumeyer, der in die Wirtschaft ging – und jetzt nach einem Tag Bedenkzeit doch seinen gut bezahlten Job bei den Stadtwerken SWB hingeschmissen hat für eine unsichere Perspektive in der Politik. „Wo immer du auch hingehst“, gab er Eckhoff mit auf den Weg, „spiel nicht den Fuchs im Hühnerstall.“ Die Bremer CDU legt ihre Eier lieber ungestört. sim/kawe