DER RECHTE RANDWAS DIE HERBERT-GRUHL-GESELLSCHAFT TREIBT : Einwanderungsökologen
Die Herbert-Gruhl-Gesellschaft (HGG) hat in den vergangenen Jahren nicht sehr die Öffentlichkeit gesucht. Dieses diskrete Agieren scheint der Verein mit Sitz in Hannover abzulegen. Nach längerem Schweigen hat er sich in weit rechts stehenden Medien geäußert.
In der Zuerst!, dem „deutschen Nachrichtenmagazin“, führt der Vorsitzende Volker Kempf zum 20. Todesjahr von Gruhl aus, dass der Mitinitiator des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Grünen zu Lebzeiten kritisiert habe, wie oberflächlich die Grünen über Ökologie diskutierten, „um stattdessen auf Nebensächlichkeiten, wie der Geschlechterpolitik herumzureiten“.
Mit dem Buch „Ein Planet wird geplündert“ war Gruhl 1975 zu einem grünen Vordenker geworden. Gruhl warnte, dass die europäische Einwanderungspolitik eine „sagenhafte Dummheit“ sei. Diese Verknüpfung von Umwelt- und Einwanderungspolitik führte 1981 zur Trennung von Gruhl und den Grünen.
Bis heute greift die NPD die These, dass Einwanderung zu Umweltzerstörung führe, gerne auf. Auch die Zuerst! hakt im Interview mit Kempf an dieser Stelle nach. Im Sinne Gruhls führt Kempf aus: „Die Zahl der Menschen wirkt sich zwingend auf die ökologischen Systeme aus“, damit könne einer „multikulturellen Gesellschaft widersprochen werden“. Und er legt nach: „Wer will, kann für Multikulti sein, er sollte aber bei den Fakten bleiben und sie nicht so zurechtbiegen, dass sie in den eigenen ideologischen Kram passen.“
An die 100 Mitglieder soll die 1999 gegründete Gruhl-Gesellschaft haben. Der BUND habe zur HGG keine Verbindungen, sagt dessen Bundesvorsitzender Hubert Weiger. Er erinnert sich noch an seinen Vorgänger Gruhl: „keine einfache Person, keine, die einen Verband führen konnte“. Dessen Abdriften nach ganz weit rechts sei bedauerlich.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland