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: Du bist Miriam Meckel!

Nun hat sich auch Deutschlands letzte Medienpolitikerin in die Debatte um Kartellamt und KEK, um Heuschrecken und Haim Saban eingeschaltet: „Es schadet nichts, wenn die Deutschland AG auch in der Medienbranche entzaubert wird, wenn internationale Standards Fuß fassen und ihre Prüfung in einer Hand zusammengeführt wird“, schrieb Miriam Meckel jüngst im Rheinischen Merkur.

„Dass ein ausländischer Investor durchaus zum Wohl eines Medienunternehmens agieren kann, hat Haim Saban gezeigt.“ Meckel hat gleich noch ein Beispiel: Das Bundeskartellamt habe ja Holtzbrinck als Besitzer des Tagesspiegels verboten, den Berliner Verlag zu übernehmen. Und „nach einem ausufernden Prozess politischer Verhandlungen“ hat dann ja „der Ire David Montgomery mit einer internationalen Investorengemeinschaft gekauft“.

Doch was macht das böse Deutschland? Begrüßt ihn „als ‚Heuschrecke‘, als ‚Mann, der Zeitungen frisst‘“. Empörend, Frau Professorin. Finden wir auch.

Lustig ist nur, dass Meckel, heute am Institut für Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen, als Medienstaatssekretärin im Medien-Musterländle NRW bis letztes Jahr genau die Deutschland-AG-orientierte Medienpolitik gemacht hat, die sie nun so vehement kritisiert. Weniger lustig ist, dass man von Meckels Polit-Vergangen- heit im Merkur nichts erfährt. Unter dem Artikel steht allerdings noch, Meckel sei „Partnerin der internationalen Kommunikationsberatung Brunswick Group“. Stimmt: Bei ebenjener Brunswick Group muss man zum Beispiel anrufen, um zu erfahren, welche Zeitungen Mr. Montgomery als nächste zu kaufen gedenkt. Brunswick macht nämlich zu einem guten Teil die Pressearbeit für die Investoren. Und Miriam Meckel begleitet Montgomery auch schon mal zu Treffen, auf denen beispielsweise beim Journalistenverband Lobbying in eigener Sache betrieben wird. Davon steht da aber nichts. Und das ist leider gar nicht mehr lustig. STEFFEN GRIMBERG