Gehackte „Heimseite“

Wieder haben Antifaschisten einen rechten Internet-Versand gehackt – und Kundendaten öffentlich gemacht

Wer gestern die Webseite des Rechtsrockversands „Aufruhr“ mit Sitz in Gera anklickte, bekam eine Überraschung zu Gesicht: Anstatt CDs von einschlägigen rechtsradikalen Bands und „White Power“-Shirts konnte man eine Liste mit den Adressen und Telefonnummern aller 7.500 Kunden des Versands einsehen. Antifaschistische Hacker hatten in der Nacht zuvor die Homepage geknackt, alle Daten geklaut und lediglich eine kurze Nachricht hinterlassen: „Für jeden Nazi, der an einer Demo teilnimmt, veröffentlichen wir einen Datensatz.“ Dazu das Angebot an alle anderen rechten Homepages: „Jede Naziseite, die freiwillig offline geht, werden wir nicht hacken. Versprochen!“

Für Antifas sind die Daten des Vertriebs eine Goldgrube für Recherchearbeit. Neben Kundenadressen gibt es auch detaillierte Informationen über die Umsätze des Versands.

Jörg Krautheim, der auf der gehackten Webseite als Betreiber angegeben wird, kommt jetzt gegenüber der Naziszene in Erklärungsnot: „Der Aufruhrversand hat noch vor kurzem behauptet, dass keine Kundendaten online gespeichert werden“, erklärt Falco Schuhmann vom Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum.

Der Cyberangriff auf den Aufruhrversand ist der bisherige Höhepunkt einer ganzen Reihe von Hacks rechtsradikaler Internetforen und -versände. Über 50 rechte Webseiten wurden im vergangenen Jahr von der Datenantifa geknackt und die Inhalte offen zugänglich gemacht. „Wenn sich die Rechte immer mehr ins Netz verlagert, müssen die Nazis eben auch dort bekämpft werden“, sagt Schuhmann. JRA