Sic transit Sasel

Einwohner protestieren gegen Ausbau des Ring 3 und Bücherhallen-Umzug ins Alstertal-Einkaufszentrum

Die Saseler wollen verhindern, dass ihre Heimat zum Transit-Stadtteil verkommt. Wird der Ring 3 ausgebaut und die Bücherhalle ins Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ) verlegt, werde Sasel über kurz oder lang sein Gesicht verlieren, warnt Pastor Thomas Jeutner von der Vicelin-Kirche am Saseler Markt. Der Ortskern werde wie die Zentren Poppenbüttels, Bernes und Rahlstedts vom Durchgangsverkehr dominiert werden und in seiner Funktio „kaum mehr erkennbar“ sein. Aus Sicht der Stadtentwicklungsbehörde sind diese Befürchtungen unbegründet: Es gehe bloß darum, laute und stinkende Staus zu verhindern.

Die Behörde möchte in diesem Frühling damit beginnen, die Kreuzung Stadtbahnstraße/Saseler Chaussee leistungsfähiger zu machen. Um die Abbiegespur in Richtung Bergstedt um 65 Meter verlängern zu können, müsste ein Rasenstück mit Bäumen planiert werden. Die Fahrbahn würde direkt an den Geh- und Radweg heranrücken. „Der umstrittene Abschnitt und der angrenzende Spielplatz werden täglich von vielen Kindern zum Spielen und auf dem Weg zu Kindergarten, Schule, Sport genutzt“, argumentiert die Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Sasel“.

„Das, was bei den Saselern ankommt, ist nicht nur die Abbiegespur“, sagt Ole-Thorben Buschhüter von der SPD-Bezirksfraktion. „Man hat den Lückenschluss im Kopf.“ Gemeint ist die Vervollständigung des Ring 3 zwischen dem Höltigbaum und der Autobahn A 1, wie er von der Handelskammer gefordert wird.

Der Kreuzungsausbau sei „völlig losgelöst“ vom Lückenschluss, versichert Kerstin Feddersen von der Baubehörde. Den Lückenschluss werde es „in dieser Legislaturperiode nicht geben“. Anträge der SPD-Bürgerschaftsfraktion, der Senat möge die Maßnahme aus seinem Investitionsplan streichen, lehnte die CDU aber ab. Die Bezirks-CDU dagegen hält sowohl den Lückenschluss als auch den Ausbau der Kreuzung für Unsinn. „Wir sind nicht der Meinung, dass das wirklich was bringt“, sagt Fraktionschef Eckard Graage.

Die Bürgerinitiative befürchtet überdies, der Saseler Ortskern werde unter dem Verlust der Bücherhalle leiden. Diese soll mit der Filiale in Poppenbüttel zusammengelegt und im AEZ untergebracht werden. Für dessen Erweiterung ist vor einer Woche das Richtfest gefeiert worden. Sie ist umstritten, weil sie den Einzelhandel im Ortskern unter Druck setzt. Die Stiftung Bücherhallen erhofft sich vom Umzug mehr Besucher, denen ein besseres Angebot bei geringeren Kosten gemacht werden soll. GERNOT KNÖDLER

Demo: heute, 11 Uhr, Saseler Park