: Tiernutz statt Tierschutz
VIECHER Seit dieser Woche gelten neue Regeln im Umgang mit Tieren. Die Regierung hat ihre Chance verpasst, das Gesetz an wesentlichen Punkten zu verbessern, beklagt der Deutsche Tierschutzbund
BONN epd | Der Deutsche Tierschutzbund hat die jetzt in Kraft getretenen Änderungen des Tierschutzgesetzes als unzureichend kritisiert. Zwar seien wenige Verbesserungen zu begrüßen, aber im Kern würden drängende Tierschutzfragen etwa im Bereich von Forschung oder Landwirtschaft ignoriert, erklärte der Verband am Montag in Bonn. Die Änderung des Tierschutzgesetzes war am vergangenen Samstag in Kraft getreten. Unter anderem wird darin die Nutzung von Menschenaffen als Versuchstiere fast vollständig verboten.
Brennen bleibt erlaubt
„Die Bundesregierung und die Regierungsmehrheit im Bundestag haben sich entschieden, die Tiernutzer zu schützen“, erklärte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Unter anderem bleibe es erlaubt, Pferde mit Brandzeichen zu kennzeichnen, die unbetäubte Kastration von Ferkeln werde trotz einsatzbereiter Alternativen erst ab 2019 verboten. Im Bereich der Tierversuche reiche es noch nicht „einmal zu einer Zielbestimmung hin zu Alternativmethoden“, wird weiter beklagt.
Zirkusproblem ungelöst
Der gesamte Bereich der landwirtschaftlichen Tierhaltung sei nicht angegangen, drängende Probleme wie die Frage von Wildtieren in Zirkussen seien nicht gelöst worden. „Die wenigen Erfolge, wie das Verbot der Sodomie oder auch die Ermächtigungsgrundlage für die Länder in Hinblick auf Katzenkastrationsverordnungen, gilt es nun eilig anzugehen“, ergänzt Schröder. Der Tierschutzbund fordert die Länder auf, umgehend entsprechende Katzenkastrationsverordnungen vorzulegen, um das Leid der Millionen Straßenkatzen wirkungsvoll beenden zu können. Sodomie – von Fachleuten als Zoophilie bezeichnet – bezeichnet sexuelle Kontakte mit Tieren.