Wohin in Bremen?
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■ Sonntag, 17 Uhr, „noon“

Stars auf 78

Nicht wenig haben sich die BetreiberInnen des „noon“ am Wegesende 22 (Fortsetzung der Knochenhauerstraße) vorgenommen, nämlich „einen Raum zu gestalten, in dem Genialität gedeihen kann“. Auch wenn es nicht genial sein mag, erneut das Ende des Vinyls zu verkünden und zurück zum Schellack zu gehen, so ist es doch eine höchst charmante Idee, die Paul Michael von Ganski am Sonntag mit seinem Grammofon (Baujahr 1929) und 78 Umdrehungen pro Minute im „noon“ umsetzen wird. Zu hören gibt es, kaum überraschend, vor allem Klassik und Jazz, was in Zeiten der Grammofone weitgehend das Repertoire der aufgenommenen Musik bildete.

■ Sonntag, 16 Uhr, Treffpunkt: Domtreppen

Die Kraft der zwei Geschen

Warum nicht mal wieder die eigenen Geschichtskenntnisse aufpolieren? Am Sonntag gibt es wieder einen Stadtrundgang über „Das Gift der Gesche Gottfried“: Inga Resseguier (Foto), auch als „Stewardess Anke aus Gröpelingen“ bekannt, wird dabei seit diesem Frühjahr von Helga Bürster unterstützt, weshalb die Führung jetzt auch für größere Gruppen angeboten werden kann. Zusammen führen sie auf Gesche Gottfrieds Spuren durch die Innenstadt und berichten anschaulich vom Leben der mehrfachen Mörderin und dem Alltag in den Stadtteilen Bremens des frühen Biedermeier. Die Geschichte der Gottfried bietet schließlich auch tiefe Einblicke in Bremens Sittengeschichte. Für die Gesche-Verstärkung wurde übrigens eigens ein weiteres Kleid genäht, das der Bekleidung der echten Gesche Gottfried maßstabsgetreu nachempfunden ist. Anmeldung erwünscht bei Kultur vor Ort unter ☎ 619 77 27 oder per E-Mail an info@kultur-vor-ort.com.

■ ab sofort

Hör&Spiel: Tschick

Der Homo ludens kennt viele Spielformen, vom Theater übers Hörspiel bis zum Brettspiel. Astrid Müller vom Westendtheater arbeitet seit März mit Gleichgesinnten an einer Fusion. Die Idee: Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben an einem Spieltisch zusammenzubringen und sie dazu zu verführen, mit ihrer Vorstellungskraft eine Geschichte zu gestalten. „Ein Tisch und zwei Stühle“, wie das Projekt anfangs hieß, genügen, um das Spiel beginnen zu können. Einander fremde Menschen oder auch Oma und Enkel sollten sich dabei zusammen an einen Tisch setzen und per MP3-Player Informationen darüber bekommen, was nun zu tun sei. „Das ist witzig und überraschend, was da so aus einem rauskommt“, bewertet Marc Pira die Testversion, die er als Tontechniker mitgestaltet hat. Bis Herbst soll das „Hör&Spiel“ nach dem Roman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf fertig sein. Wer sich für eine Mitarbeit als Sprecherin, Übersetzer, Test-Spieler oder Requisitenbauerin interessiert, melde sich bitte per Mail an kontakt@speicherbuehne.de oder per ☎ 380 09 46.

■ Freitag, 20 Uhr, Güterbahnhof

Wildwux

Von außen betrachtet wirkt das Konzept wie aus der Zeit gefallen: 15 bis 20 junge Leute machen zusammen Theater und reisen mit Zirkuswagen durch die Lande. Aber wer die Ohren aufsperrt, muss sich wundern: Das Open-Air-Theater „WildwuX“ betreibt „theatrale Endzeitforschung“ mit Dubstep und apokalyptischer Akrobatik. Eines der Gastspiele findet im alten Güterbahnhof statt, was per morbider Atmosphäre einen angemessenen Rahmen bietet, der zudem erlaubt, die Bässe adäquat aufzudrehen, wo es sich ziemt. Dazu erzählt das Theater „WildwuX“ die Geschichte eines Forscherteams in den letzten Tagen der Menschheit.