Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Es ist die Geschichte eines Ehrenmords, die dem Drama „Il tradimente per l’onore“ des 1606 in Florenz geborenen Stückeschreibers Giacinto Andrea Cicognini zu Grunde liegt – begangen von einem italienischen Fürsten im ausgehenden 16. Jahrhundert an seiner Frau und ihrem Liebhaber, wobei besagter Fürst gleichzeitig ein bedeutender Renaissancekomponist gewesen ist, Carlo Gesualdo von Venosa nämlich. Dies wiederum hat den 1947 in Palermo geborenen italienischen Komponisten Salvatore Sciarrino zu seiner Oper „Luci mie traditici“ (Meine trügerischen Augen) inspiriert, die für 2008 für die Salzburger Festspiele Klazs Michael Grüber inszenieren sollte, der darüber verstarb. Für ihn vollendete dann die Künstlerin Rebecca Horn die Inszenierung, von der auch Bühne und Kostüme stammen. Das ungewöhnliche Werk gehört zu den Highlights des Maerzmusik-Festivals der Berliner Festspiele, das am Freitag mit dieser Oper eröffnet wird. Aufführungen in der Volksbühne bis Sonntag. Am Samstag gibt es im Maxim Gorki Theater ein großes Theaterfest, das das Spielzeitmotto „Ökonomie des Lebens“ feiert und folgerichtig unter dem Leitmotiv „Aus Miesen werden Wiesen“ steht. Neben ausgewählten Produktionen des Hauses wird eine Gulaschkanone, Sparstrumpfstricken, Wertschätzung sowie Feuerwerk geboten. Bezahlt wird nicht. Stattdessen geht ab und zu der Sparstrumpf herum. Wo Theater war, soll Multimedia werden, ungefähr so könnte man die Arbeit des Schauspielers, Regisseurs und Medienkünstlers Herbert Fritsch umschreiben. „Elf Onkel“ heißt sein neuestes Werk. Kein Theaterstück, sondern ein Film, der so illustre theaterschaffende Mitwirkende wie Dimiter Gotscheff, Alexander Scheer und Jule Böwe hat. Und natürlich Fritsch persönlich. Premiere ist am Mittwoch in der Volksbühne.

■ „Luci mie traditici“: Volksbühne, Fr.–So.

■ Theaterfest: Maxim Gorki Theater, Sa. ab 15 Uhr

■ „Elf Onkel“: Volksbühne, Mi. 20 Uhr