Wochenübersicht: Konzert
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Jeffrey Lewis, Woog Riots u. a.: Bastard, Mi, 21.30 Uhr. 9 €

Louis XIV, The Waking Eyes: Magnet, Mi, 21 Uhr. 15 €

Nee, da geht nun ja wirklich gar nichts mehr. Keine Chance! Das Konzert der Arctic Monkeys heute im Postbahnhof ist a-u-s-v-e-r-k-a-u-f-t, und das nämlich bereits seit Wochen, also hat man heute Abend frei oder holt sich seine Kicks statt von so Jungspunden halt wieder von wackeren Altavantgardisten wie Jean Hervé Peron beim Mental Zirkus heute und Samstag im Supamolly (auf der Seite links mehr dazu) und schnauft dann ein wenig durch. Weil Schönheit braucht schon auch die nötige Ruhe. Gelassenheit. Eine ganz behutsam hingetupfte Musik machen die Earlies, die eigentlich gar keine Schreihalsigkeit um sich herum haben will (die britische Fachpresse trommelte von einem „Debüt des Jahres“). So betörend ist sie in den anschmiegsamen, sanft verschleppten Melodien, dass man wirklich meinen möchte, man sei jetzt mitten in einem von Van Dyke Parks orchestrierten psychedelischen Tagtraum aufgewacht, in dem nur die allerschönsten Momente der Beach Boys und Beatles und Byrds an einem vorbei treiben. Eigentlich müsste die Band mit den zwei Briten und den zwei Amis also Bearlies heißen. Sie spielt am Montag im Postbahnhof. Wer aber Beatles sagt, muss auch Rolling Stones sagen, und die heißen heute mit ihrem schneidigen Rhythm & Blues Louis XIV, die extrem britisch klingen und trotzdem aus San Diego kommen, am Mittwoch im Magnet. Und bei Anti macht man ja immer gern mit. S’geht gegen. Anti-AKW. Antiblockiersystem. Antifolk. Wo dann gar nicht überraschend viel Folk drin steckt, mit einer Art Gipfeltreffen auch am Mittwoch im Bastard, wo unter anderem mit Jeffrey Lewis der neue Star der Szene aus New York vorstellig wird und die Woog Riots aus Darmstadt mit ihrem Tingeltangelfolkloreschepperpop zu hören sind. So charmant, wie das mal die Flowerpornoes waren, falls sich noch jemand an die erinnert.

The Earlies, Merz: Postbahnhof, Mo, 20 Uhr. 14 €