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Archiv-Artikel

Die Russen in Bremen

VORTRAG Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener in Bremen-Nord in den Jahren 1941/42

Von KK
Rolf Keller, 53

■ von der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten fördert die regionale Gedenkstättenarbeit.

taz: „Der Russeneinsatz war ein vollkommener Fehlschlag.“ Von wem ist das Zitat?

Rolf Keller: Das ist ein Vermerk eines Mitarbeiter „Fü“ des in den s Zitat stammt aus den Akten des damaligen Senators für Bauwesen in Bremen.

Worum geht es in Ihrem Vortrag?

Bremen bekam im Oktober 1941 600 sowjetische Kriegsgefangene für den zivilen Luftschutzbau zugewiesen. Über die Hälfte ist hier binnen kürzester Zeit gestorben, ohne gearbeitet zu haben. Sie waren einfach zu schwach. Es geht im Kern um das Schicksal dieser sowjetischen Kriegsgefangenen. Ich werde auch anhand von Fotos zeigen, wie es in den Auffanglagern zugegangen ist. In Wietzendorf zum Beispiel mussten sich die Gefangenen Erdlöcher graben, da wurden gar keine Baracken für sie gebaut.

Gibt es da viele Dokumente?

Es gibt schon etwas, wenn man genauer sucht, aber das ist alles recht dünn. Im Laufe der letzten zehn Jahre haben wir jedoch auch Augenzeugen finden können. Auch von den Kommunen gibt es noch etwas. Aber ich will ja auch Bremer Beispiele liefern, etwa die Arbeitseinsätze bei der Marine in Bremen-Nord. Dort wurden ein unterirdisches Tanklager und der Bunker Valentin gebaut. Aber von dem Arbeitseinsatz gibt es leider nur wenig Fotos aus der Bevölkerung.

Aus der Bevölkerung?

Ja, einige Anwohner haben mal schnell unter der Jacke ein Foto gemacht. Es gibt auch Fotos von Wachleuten. Ein bisschen wird es auch um das Verhalten der Wachmänner und der Bevölkerung gehen. Interview: KK

Vortrag „Der Russeneinsatz war ein vollkommener Fehlschlag“, 19 Uhr, Villa Ichon