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Archiv-Artikel

Heiß erwarteter Spieleröffner

Von RLO

Wir wollen, dass die Null steht“, so formulierte HSV-Trainer Thorsten Fink kurz vor dem Testspiel gegen Inter Mailand ein klares Ziel. Das allerdings nach zwei Spielminuten hinfällig war: Die Innenverteidigung verschlief eine Hereingabe, der Mailänder Icardi konnte unbedrängt einschießen. „Schon wieder die Mitte“, stoßseufzte mancher auf den dünn besetzten Rängen. Dabei war das Zentrum, das Sorgenkind der letzten Saison, doch runderneuert worden: Neben Nationalspieler Heiko Westermann sollte Lasse Sobiech den Laden dichthalten.

Einziger Trost für die HSV-Anhänger blieb die Hoffnung, dass derlei mit Johan Djourou nicht passiert wäre. Der zweite neu erstandene Innenverteidiger verkörpere „den Stil, den wir gesucht haben“, erklärte Sportchef Oliver Kreuzer kurz nach der Verpflichtung. Aber der spielstarke Schweizer mit ivorischer Herkunft steht wegen einer Leistenoperation frühestens zum Saisonbeginn in 14 Tagen zur Verfügung. Bis dahin werden die Vorschusslorbeeren für Djourou, den man vom FC Arsenal ausleiht, wohl noch kräftig sprießen.

Dabei sollte der HSV bei Innenverteidigern, für die es in der Premier League nicht zum Stammplatz reicht, eigentlich vorsichtig sein. So wurden gleich drei Abwehrspezialisten, die Ex-Sportchef Frank Arnesen aus London geholte hatte, an der Elbe nicht glücklich: Jeffrey Bruma verschwand nach der Vorsaison Richtung Eindhoven, während Michael Mancienne und Slobodan Rajkovic gerade angeboten werden wie Sauerbier, um Platz auf der Lohnliste zu schaffen. Auf der stehen mit Nachwuchsspieler Jonathan Tah im Moment stolze sechs Innenverteidiger.

Dass die Verpflichtung Djourous dennoch Vorfreude auslöst, liegt vor allem daran, dass er, anders als seine Vorgänger, bereits eine Saison in der Bundesliga vorgespielt hat: In der vergangenen Rückrunde hatte Hannover 96 den 40-fachen Schweizer Nationalspieler ausgeliehen und gewährte ihm 14 Einsätze in der Startelf. „Johan ist stressfrei und cool in seiner Spielweise“, lautet das Urteil seines damaligen Trainers Mirko Slomka. „Er hat eine offensive Interpretation des Abwehrspiels. Ohne ihn sind wir zurückgewichen.“ Gerne hätten die Hannoveraner Djourou selbst behalten, hatten sich aber keine Kaufoption in den Vertrag schreiben lassen.

Die hat nun der HSV: Am Ende der Saison können die Hamburger den 1,92-Meter-Mann ganz erwerben – für 2,8 Million Euro. Ob diese Option gezogen wird, hängt neben der Leistungsbilanz des 26-Jährigen vor allem davon ab, wie sich die finanzielle Situation des HSV nach dieser Spielzeit darstellt: Eine Null wird da mit Sicherheit nicht stehen.  RLO