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Archiv-Artikel

„Nicht alles übertragen“

Evrim Baba, PDS-Abgeordnete, Wahlkreis Neukölln: „Der Film ist ganz gut gemacht, ein Sozialdrama. Und vieles trifft ja auch auf Neukölln und die Jugendlichen hier zu. Ich lebe ja selber hier und habe auch oft Gewalt gesehen in den Neuköllner Straßen oder in den U-Bahnen. Der Film hat also durchaus einen Wahrheitsgehalt.

Man muss aber aufpassen, dass man das nicht auf alle Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft überträgt und sagt, dass die alle kriminell sind, alle Drogenhändler. Aber auch Drogenhandel ist in einigen Gegenden hier in Neukölln Realität, ebenso wie das Thema Jugendgewalt, Gewalt an den Schulen.

Wichtig ist aber, und das hat der Film nicht beleuchtet, dass man sich die familiären Hintergründe, die Lebensbedingungen der Jugendlichen genau anguckt. Gewalttätige Jugendliche kommen ja meist selbst aus Familien, in denen sie Gewalt erlebt haben. Oder es sind Jugendliche ohne Perspektive, mit gebrochenen Biografien. Diese Hintergründe darf man nicht vergessen. Aber mir ist das wirklich an die Nieren gegangen, dass mal so auf der Leinwand zu sehen.

Es ist nicht einfach für mich gewesen, mir das anzugucken. Ich sehe mir sonst solche brutalen Filme nicht so gerne an, aber ich denke schon, dass Jugendliche sich diesen Film angucken sollten, so ab 16 vielleicht. Man könnte auch in den Schulen darüber diskutieren, zum Thema Jugendgewalt.“ AWI