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Archiv-Artikel

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Wenn meine Tochter „Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein, und dann geht es ab zum Wannsee“ singt, bleibt kein Auge trocken, und alle wissen: Es ist Zeit fürs Freibad. Dabei muss es nicht unbedingt das Strandbad ganz im Westen sein, das überfüllte Planschbecken im Kiez reicht völlig aus. Hauptsache, nass. Am besten findet sie es natürlich, wenn so viele Kinder wie möglich dabei sind. Am liebsten die Kitakumpels, schließlich ist das ein eingespieltes Team. Von so einem Kitaausflug zum Badevergnügen erzählt das geheimnisumwobene Triumvirat Meyer, Lehmann, Schulze in ihrer Reihe Die wilden Zwerge. „Im Schwimmbad“ ist ganz genau beobachtet, punktgenau notiert und von Susanne Göhlich mit Humor und Blick fürs Detail illustriert. Die üblichen größenwahnsinnigen Gespräche sind wunderbar wiedergegeben, von Schiffsuntergangssimulationen ist da die Rede und von 7 Meter tiefen Tauchgängen. Und die Androhung, dass sich Pipi im Wasser dunkelblau färbt, hat schon viele Generationen von Wasserratten zum freiwilligen Klogang bewegt. Natürlich fehlt in diesem Erstlesebuch, das auch schon für Vierjährige interessant ist, das Problem nicht: Während alle mächtig Spaß mit Gummikrokodil und Pumpgun haben, macht Adrian einen großen Bogen ums Wasser, wird dafür gehänselt und ist danach verschwunden. Wie in der Reihe Die wilden Zwerge üblich, unterhält sich Anton am Abend mit seiner Mutter über die Ereignisse des Tages – ein prima Gesprächsauslöser für die Leserschaft (Klett Kinderbuch, 7,90 Euro).

Und nach dem Freibad wird gefeiert. Am Sonntag auf dem Sommerfest des Jüdischen Museums in Kreuzberg. Den ganzen Tag über wird sich in der Hüpfburg ausgetobt oder Mazze gebacken, T-Shirts können mit dem eigenen Namen beschriftet werden – auf Hebräisch. Konzerte laden zum Tanz ein, und beim Wissensquiz könnte eventuell ein feuerspuckender Clown ein Gagfeuerwerk zünden. Um 11 Uhr findet eine Kinderführung durch die Dauerausstellung statt: Halacha und Hefezopf – Was kommt in den Schabbattopf? Beim Rundgang erfahren die Youngster, wie sich jüdische Traditionen im Lauf der Zeit wandeln und gewandelt haben. Wie eine jüdische Händlerin vor 300 Jahren lebte und was sie beispielsweise für Gepäck mit sich führte, wenn sie auf Reisen ging. Gebetsbuch oder Handy? Die Kinder dürfen Kippas aufsetzen, eine Schriftrolle bestaunen, und dann stecken sie ihre Nasen in Besamimbüchsen, um beflügelt vom Wohlgeruch der Gewürze die neue Woche willkommen zu heißen (mit Museumsticket sind die Führungen frei).