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Archiv-Artikel

Wasserpegel steigt

Wasserpegel des Rheins steigt langsam. BUND fordert: Land muss Neubauten am Rhein verhindern

KÖLN/DÜSSELDORF taz ■ Die Kälte hat das Hochwasser noch aufgehalten – am Wochenende stieg der Pegel des Rheins auf mäßige siebeneinhalb Meter. Die Hochwasserschutzzentrale Köln erwartet für heute einen derzeitigen Wasserhöchststand von bis zu acht Metern. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland fordert von der Landesregierung, mehr für den Hochwasserschutz zu tun.

Gefahr für Rhein-Anwohner besteht derzeit nicht. „Bewohner sind erst ab 8,50 Meter betroffen, sagte Yvonne Wieczorrek von der Hochwasserschutzzentrale Köln. Allerdings könnten Teile des Kanalnetzes, Park- und Campingplätze überflutet werden. Für die meisten anderen NRW-Ortschaften am Rhein gibt es aktuell noch weniger Grund zur Besorgnis. „Die anderen Städte sind weniger betroffen als Köln“, sagte Wieczorrek.

Die Naturschützer vom BUND wollen trotzdem nicht entwarnen. Noch immer werde viel zu viel in Hochwassergebieten gebaut, kritisierte Dirk Jansen vom BUND in NRW. Beispiel Köln: Dort werde im Stadtteil Mülheim unter dem Motto „Wohnen am Strom“ ausgebaut. „Daraus kann schnell ‚Wohnen im Strom‘ werden“, so Jansen. Doch nicht nur Häuser seien bedroht. Denn am Rhein liegen hochsensible Chemieunternehmen wie Bayer. Für ein 200-jährliches Hochwasser sei NRW nicht gerüstet, warnt Jansen. „Das Schadenspotenzial geht in die Milliarden.“

Der CDU/FDP-Landesregierung wirft er Untätigkeit vor. „Beim Hochwasserschutz tut sich wenig im Land.“ Zudem hätten sich CDU und FDP in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt, nicht mehr Überschwemmungsgebiete als unbedingt nötig bereit zu stellen. Die Regierung müsse Neubauten in Hochwassergebieten verhindern, fordert Jansen. „Dem Flächenfraß muss Einhalt geboten werden.“ DIRK ECKERT