Vogelgrippe gans nah

Betr.: „Ruhe bewahren und Finger weg“, taz Bremen vom 18.2.2006

Mir schwant, die Vogelgrippe ist schon gans nah. (…) Wer jetzt noch unverkorkte Nistkästen an seinem Haus hat, wird sozial isoliert. Wer z. B. Ganser heißt, bedauert, nicht den Namen seiner Ehefrau angenommen zu haben. Todestrieb goes Vogelschiss. Im Stadtpark wippen einem trendige Bekenntnis-T-Shirts entgegen: „BIN SCHLECHT ZU VÖGELN!“ Das dachte ich mir. Ostern fällt aus. Keine Ostereier, aber Hasenküken stattdessen. (…) Wagners ‚Lohengrin‘ wird wegen Zuschauerschwund abgesetzt, ebenso das ‚Schwanensee‘-Ballett. Aus dem Osten: Vogelkot statt Morgenrot. ‚Sich einen Vogel zeigen‘ wird zur ersten Bürgerpflicht, und alle Schleswig-HolsteinerInnen über 1,90 Meter enden zwangsrekrutiert beim Spechthöhlen-Zuspachteln. Wer jetzt immer noch mit den Hühnern ins Bett geht, soll sich nicht wundern, wenn er bald nicht mehr aus den Federn kommt: Kondomzwang für Hühnerficker, kein Stalltourismus mehr, Umschulung auf Paviane steht an. Im Bundestag wird der Adler verplombt. (…) Jochen Ehlers, Bremen