GALERIE IM KÖRNERPARK : Subjektives Erleben: Wenn sich die Politratte in den Schwanz beißt
Der Körnerpark, 2004 als erstes denkmalgeschütztes Objekt in Neukölln ausgewiesen, wirkt wie ein massives Dornröschen. Nur etwas scheint alle davon abzuhalten, ihm tatsächlich Leben einzuhauchen. Dabei dürfte es sich um Politik handeln, kommt es einem hier zwischen herrschaftlichen Treppenanlagen und Wildblumenrabatten in den Kopf. Da wünscht man sich, das Schaffen der KünstlerInnen von „Urbanität mal anders – Künstlerische Projekte zur ästhetischen Stadtforschung“ wäre ortsspezifischer gewesen. Denn an lokalen Lösungen zu handeln bedeutet nicht, dass es um didaktische Kiezkunst gehen muss. Im Gegenteil! Aber zur Kunstproduktion braucht man Geld, und so beißt sich die Politratte in den Schwanz. Larissa Fasslers farbenfrohe Kartografien, die von winzigen Graffiti bis wiederkehrende Ereignisse neben den üblichen Gebäuden und Flächen auch das alltägliche Leben am Kotti aufgreifen, entschädigen ungemein. Ähnliches gelingt Pia Linz (siehe Foto), die zeichnerische Überlagerungen von Klängen, Begebenheiten und Architekturen im nahezu barocken Stil erschafft und so den Kiez spiegelt. Kanutouren und Spaziergänge erweitern das Programm. MJ
■ Bis 15. September, Di.–So., 10–20 Uhr, Schierker Str. 8