Thema der Woche

Protest gegen Sicherungsverwahrten

■ betr.: „Mit wem man nicht spricht“, taz.nord vom 10./11. 8. 13

Schon mal dran gedacht, dass es Menschen gibt, die nicht zu integrieren sind? Wenn so ein Typ meinen Kindern oder meiner Frau was antut, werde ich nicht still dasitzen. SSDUSA HIS, taz.de

■ betr.: „Mit wem man nicht spricht“, taz.nord vom 10./11. 8. 13

@SSEDUSA HIS Sie scheinen wirklich schwer zu integrieren! Aber: Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.  JOHANNES FEEST, taz.de

■ betr.: „Mit wem man nicht spricht“, taz.nord vom 10. / 11. 8. 13

@Johannes Feest Und Sie haben keine Ahnung, was eine Vergewaltigung bedeutet. Spielen Sie eine einmal im Kopf realistisch durch, einmal als Opfer und einmal als Täter. Sei werden dann vielleicht differenzierter Integrationswillen um jeden Preis verlangen. Wer empathieunfähig genug ist, sich über Ekel und Abwehr eines Menschen hinwegzusetzen, wird vermutlich nicht nachträglich empathiefähiger werden. Und Sie wollen sicherlich auch nicht als Opfer unfreiwilliger Teilnehmer eines Resozialisierungsexperimentes werden. JENGRE, taz.de

■ betr.: „Mit wem man nicht spricht“, taz.nord vom 10. / 11. 8. 13

@Jengre Wissen Sie es denn, was es bedeutet? Der Mann hat seine Strafe abgesessen. Was soll er noch tun? Sich einen Strick nehmen? Oder wollen Sie die Todesstrafe einführen? Wird es davon anders? Nein.  SABINE, taz.de

■ betr.: „Mit wem man nicht spricht“, taz.nord vom 10. / 11. 8. 13

Es ist immer wieder vorgekommen, dass Straftäter wie Jens B. rückfällig werden. Auch psychiatrische Gutachten sind keine Garantie, und die Erfahrung zeigt, dass Täter sich in Haft ganz anders verhalten können als „draußen“. Auf der einen Seite tut mir der Mann leid; auf der anderen Seite würde ich auch den Kontakt meiden. An seiner Stelle würde ich wegziehen in eine Gegend, in der ihn niemand kennt und versuchen, mir da ein neues Leben aufzubauen.  SABINE, taz.de

■ betr.: „Mit wem man nicht spricht“, taz.nord vom 10. / 11. 8. 13

Der grundlegende Fehler wurde gemacht, als der Mann unter den Augen der Presse, und damit der Öffentlichkeit, aus der Haft entlassen wurde. Der Mann ist ja nicht aus der Sicherungsverwahrung entlassen worden, die beibehalten werden sollte, weil offiziell festgestellt wurde, dass er nicht mehr gefährlich ist, sondern weil der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einen Rechtsfehler festgestellt hat. Mit dem Hintergrund und dieser Verfahrensweise KANN MAN NUR Hysterie auslösen, egal, wo der Mann hinkommt. Wer da noch von der Möglichkeit einer Integration oder Resozialisierung spricht, träumt vor sich hin und erkennt die schweren Fehler nicht. Im Moment macht der Mann das einzig Richtige – er stellt klar, dass er seine Ruhe und keinen Kontakt will und das sollte auch jeder akzeptieren.  RAINER BÖHRNSEN, taz.de

■ betr.: „Mit wem man nicht spricht“, taz.nord vom 10. / 11. 8. 13

@ SSEDUSA HIS Haben Sie sich schon einmal damit auseinandergesetzt, was der Unterschied zwischen Haft und Maßregelvollzug ist und wie hoch die Rückfallquoten sind? Es gibt Menschen in Haft, die nicht integrations- und/oder therapiefähig sind, aber nach festgesetzter Zeit entlassen werden. Im Maßregelvollzug gibt es ebenfalls so einen Täterkreis, mit dem Unterschied, dass externe Gutachter vor dem Gericht eine Prognose abzugeben haben, ob er künftig noch eine Gefahr bedeute. Die Rückfallquote der entlassenen Patienten aus dem Maßregelvollzug ist deutlich niedriger als die aus dem Strafvollzug. Übrigens, manche Täter waren früher selber Opfer!  UDU, taz.de

■ betr.: „Für immer verdächtig“, taz.nord vom 10. / 11. 8. 13

Es gibt genug andere Leute, die auch Frauen vergewaltigt oder jemanden totgeschlagen haben. Über die wird nur nicht so viel in der Presse berichtet. Die Taten dieser Männer sind fast 30 Jahre her, sie haben quasi fast 30 Jahre ihres Lebens hinter Gittern verbracht – ist das nicht Strafe genug?  WALTHER NIV, taz.de

■ betr.: „Für immer verdächtig“, taz.nord vom 10. / 11. 8. 13

„Drei SenatorInnen versuchten, ihnen das Konzept nahezubringen. Erfolglos.“ Na wenn das Konzept so toll ist, haben die SenatorInnen sicher kein Problem damit, die Täter bei sich unterzubringen.  IMATION, taz.de

In unserer vergangenen Wochenend-Ausgabe beschäftigten wir uns mit Jens B., einem der Männer, die aus der Sicherungsverwahrung entlassen wurden und jetzt in Hamburg leben. Jens B. ist der einzige von ihnen, der immer noch unter Polizeibewachung steht – warum und wie lange noch, möchte niemand sagen. Die Nachbarn meiden den Kontakt zu ihm, die Bushaltestelle vor seinem Haus wurde verlegt. An den Straßen sind zum Zeichen des Protestes Plakate aufgestellt.  (taz)