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Archiv-Artikel

Wieder oben, keiner weiß warum

Das 1:0 gegen den 1. FC Köln zeigt, das es selbst limitierten Teams wie Hannover 96 derzeit gelingt, noch um die UEFA-Cup-Plätze mitzustolpern. Im 600. Bundesligaspiel wurde die Serie von zuletzt vier Spielen ohne Sieg unterbrochen

Von FOG

Zwischen Platz fünf und Platz 16 der derzeitigen Bundesligatabelle liegen gerade zwölf Punkte. Soweit nichts ungewöhnliches. Vermuten Sie … Denn alle Teams dieser Tabellenregion haben zwischen sechs und neun Siegen. In 26 Spielen wohlgemerkt. Die Freude darüber, wie ausgeglichen die Liga inzwischen geworden ist, schwindet schnell, wenn man bemerkt, bei welchen Teams und vor allem mit welchem Fußball derzeit die Hoffnungen auf eine Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb in der kommenden Saison blühen. Hertha? Gladbach? Leverkusen? Oder gar Hannover 96?

Die sind nach dem 1:0 gegen die Tabellenletzten aus Köln wieder in der Verlosung dabei. Mit 34 Punkten. In den vergangenen fünf Jahren lagen ähnlich ambitionierte Teams immer bei 40 Punkten.

Selbst wenn das statistische Feld verlassen und endlich auf den Fußballplatz geschaut wird, muss doch ein Zusammenhang hergestellt werden. Allein in der ersten Halbzeit hätten die Chancen Hannovers am Samstag ausreichen sollen, um mindestens zwei Spiele zu gewinnen. Chancen von Bradric, Tarnat, Mertesacker und Dabrowski zwischen der fünften und 38. Minute wurden teilweise fahrlässig gegen eine völlig indisponierte Kölner Mannschaft vergeben.

Allein das Tor durch Vahid Hashemian förderte die tragische Symbolik eines UEFA-Cup-Aspiranten im WM-Jahr 2006 zu Tage. Jiri Stajner verunglückt ein Schussversuch, der irgendwie bei Bradric an der Grenze des Fünfmeterraums landet. Bradric zieht ab, trifft den Kölner Keeper Alexander Bade, der den Ball unglücklich auf den Fuß von Hashemian lenkt, so dass dieser in der 39. Minute nicht mehr vorbei zielen kann. 1:0 Hannover 96.

„Die Spielqualität interessierte mich nicht. Gegen den Tabellenletzten mussten wir gewinnen, egal wie“, versuchte 96-Coach Peter Neururer die schwache Leistung zu entschuldigen. Vom UEFA-Cup wollte aber selbst der eloquente Neururer nicht sprechen. „Dieser Sieg eröffnet uns im Hinblick auf das Saisonziel alle Möglichkeiten.“ Das ausgegebene Ziel in Hannover heißt eigentlich einstelliger Tabellenplatz. Sollte aufgrund der Schwäche aller anderen Aspiranten mehr rausspringen, würden sie sich in Hannover trotz festgestellter Probleme nicht beschweren. Wiederum statistisch betrachtet, hätte Hannover ein Spiel von vermeintlich internationalem Niveau abliefern können. 20 zu vier Torschüsse, elf zu drei Ecken, 24 zu neun Flanken, 55 zu 45 Prozent Ballbesitz. Das liest sich nicht schlecht. Dass Kölns Trainer Hanspeter Latour in der Pressekonferenz da noch von einer „achtbaren Leistung“ seiner Mannschaft sprach, verwunderte neben den anwesenden Journalisten auch Peter Neururer. „Vielleicht hat er die Übersetzung noch nicht gehabt“, mutmaßte er nach der Interpretation der Statistik durch seinen Schweizer Kollegen. FOG