: Blutspende + HIV
■ Blutspende in Deutschland: Pro 1.000 Einwohner werden jährlich 59 Blutspenden geleistet. Das liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 39 Spenden pro 1.000 Einwohner. Dennoch reicht es nicht aus. Der Bedarf ist fast doppelt so hoch.
■ Kontrolle: Jede Spende wird auf das HIV und andere Viren getestet. Dabei werden jährlich etwa 100 HIV-Infektionen diagnostiziert. Unter den HIV-positiven Spendern sind circa 50 Prozent Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Es besteht ein Restrisiko von weniger als 1 zu 5.000.000, dass eine Spende, die HIV-positiv ist, unentdeckt bleibt.
■ HIV-Risiko: Homosexuelle Männer haben ein deutlich erhöhtes Risiko, sich mit HIV zu infizieren. Die genauen Zahlen schwanken allerdings. Bei ungeschütztem Analverkehr – egal ob unter Homo- oder Heterosexuellen – ist das Risiko etwa 18-mal so hoch wie bei ungeschütztem Vaginalverkehr. Die Bundesärztekammer begründet ihr Verbot der Blutspende von Homosexuellen damit, dass sich Männer, die miteinander Sex haben, 100-mal so häufig mit HIV infizieren wie Hetero-Männer.
■ Andere Länder: In nahezu allen Ländern werden Personen von der Blutspende ausgeschlossen, die eine hohes Risiko haben, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren. Allerdings sind nicht alle Länder so rigide wie Deutschland. In Großbritannien, Schweden und Südafrika etwa dürfen MSM 1 bis 10 Jahre nach ihrem letzten Sexualkontakt mit einem Mann wieder spenden. In Spanien ist das schon sechs Monate nach dem letzten Sexualkontakt mit einem neuen Partner möglich, das gilt dort aber auch für Heterosexuelle. In Italien wird Homos und Heteros mit wechselnden Partnern das Blutspenden nur erlaubt, wenn sie schon vier Monate in einer festen Partnerschaft sind. Eine EU-Richtlinie, die MSM generell von der Blutspende ausschließt, gibt es nicht. (pw)