Rüstungsschmiede will Bürgerbeteiligung

STADTENTWICKLUNG Kolbenschmidt-Fabrikgelände in Ottensen soll im Austausch zwischen Architekten, Verwaltung und Bürgern neu gestaltet werden. Ziel ist ein gemischtes Quartier für Wohnen und Gewerbe

Nach der Schließung der Fabrik hatte Rheinmetall das Areal für Zwischennutzer freigegeben. Auch in Zukunft sollen Gewerbebetriebe dort Platz behalten

Das ehemalige Gelände der Firma Kolbenschmidt in der Friedensallee 128 in Ottensen soll neu bebaut werden. Die Eigentümerin, der Rüstungskonzern Rheinmetall, will dazu in intensiver Kommunikation zwischen Architekten, Verwaltung und BürgerInnen einen Plan entwickeln. „Ziel ist es, Wohnen, Gewerbe und Handwerk einvernehmlich miteinander zu kombinieren“, heißt es in einer Mitteilung von Rheinmetall. Damit solle das neue Quartier den prägenden Stärken Ottensens „Vielfalt, Lebendigkeit und Lebensqualität“ entsprechen.

Das Kolbenschmidt-Gelände liegt im Schatten des weißen Doppelhochhauses der Euler-Hermes Kreditversicherung. Es ist etwa so groß wie der südlich schräg gegenüberliegende Friedrich-Ebert-Hof, ein Gewerkschaftsquartier aus den 1920er Jahren. Nördlich schließt das vor etwa zehn Jahren neu gestaltete ehemalige Gaswerksgelände von Bahrenfeld an.

Das Gelände ist für eine neue Nutzung frei geworden, nachdem der Autozulieferer Kolbenschmidt sein dortiges Werk im Jahr 2009 geschlossen hat. Kolbenschmidt gehört zum Rheinmetall-Konzern, dessen Immobilientochter das Quartier vermarktet.

Nach der Schließung der Fabrik hatte Rheinmetall das Areal für Zwischennutzer freigegeben. Es gibt dort nach Angaben der Firma einen Filmausstatter, ein Tonstudio, eine Motorradwerkstatt und eine Kaffeerösterei. „Für die Zukunft wird deshalb eine Entwicklung angestrebt, bei der auch weiterhin eine Bandbreite an gewerblichen Nutzungen erhalten werden kann“, teilte Rheinmetall mit.

Angedacht seien 50 Prozent Wohnen und 50 Prozent Gewerbe, sagt Christian Trede, der sich in der Altonaer Bezirksfraktion der GAL mit Stadtplanung beschäftigt. „Flächen für das Kleingewerbe geraten zunehmend unter Druck“, sagt Trede. Deshalb sei es wichtig, entsprechende Freiräume zu erhalten.

Bei der Planung sollen zehn Architektenteams Ideen entwickeln. Interessierte können sich zunächst online unter www.dialogwerkstatt-friedensallee.de äußern. Am 19. Oktober werden die Pläne öffentlich diskutiert. Moderiert wird das Verfahren vom Planungsbüro Claussen-Seggelke.  GERNOT KNÖDLER