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Archiv-Artikel

So oder doch lieber so

Von TM

Damit einem der Presslufthammer nicht allzu sehr im Schädel dröhnt, gibt es gleich daneben noch einen kleinen Schutzraum für die Ohren, wo es dann einfach nur still ist, ganz und gar still, ohne weitere Ablenkungen … ah, diese Ruhe! Wobei die Stille halt schon auch etwas Unheimliches hat. Da muss man nur mal dem Wort „Totenstille“ nachlauschen, um zu wissen, dass man da fürs Erste noch nicht dabei sein will, im Grab. Außerdem lungern ja nicht überall die Menschen mit dem Presslufthammer herum, und was überhaupt Lärm ist, muss immer erst im Einzelfall entschieden sein. Der sacht und leise tropfende Wasserhahn treibt einen in den Wahnsinn. Der aufbrausend dröhnende Orchesterdonner im Konzertsaal macht glücklich. „Nur im Weltall ist es wirklich still“ ist der Titel eines neuen Buchs, mit dem Sieglinde Geisel eine kleine Kulturgeschichte des Hörens und „vom Lärm und der Sehnsucht nach Stille“ (so der Untertitel des im Galiani-Verlag erschienenen Buchs) vorgelegt hat. Im Charlottenburger Buchhändlerkeller wird es heute vorgestellt, wobei der Pianist Tomas Bächli im Wechsel mit der Lesung die „Etudes Australes“ von John Cage spielen wird, der sich in seinen Kompositionen gern auch provokant mit der Stille auseinandergesetzt hat. TM

■ Buchhändlerkeller, Carmerstraße 1. Dienstag, 6. April, 20.30 Uhr. 8/5 €