: „Der Berg ist die Grenze“
SÜDAFRIKA Zwei Kölner Dokumentarfilmer schauen hinter die Kulissen des Fußball-WM-Landes
■ ist Autor, Regisseur und Kameramann und dreht bei der Kölner Filmkooperative dok werk Dokumentarfilme.
taz: Sie haben im jahr vor der WM einen Film über Südafrika gedrehtz. Was gibt es von dort zu berichten?
Alexander Kleider: Romin Khan, der an unserem Film beteiligt war, hat dort studiert. Er hat viel von der großen Diskrepanz zwischen arm und reich erzählt. In Kapstadt ist die Situation – stellvertretend für viele andere Orte auf der Welt – in extremer Art und Weise sichtbar.
Wie ist die Situation jetzt?
Die ökonomische Spaltung ist nicht besser geworden. Wenn man vom Flughafen in die Stadt fährt, sieht man die endlosen Townships, die Armenviertel. Ein Drittel der Bevölkerung Kapstadts lebt in Hütten.
Wird durch die Fußball-WM alles besser?
Die Armen profitieren kaum von der WM. Die FIFA hat Verträge mit gewissen Firmen, den kleinen Unternehmen nützt das wenig. Am Ende wird nicht viel übrig bleiben für die, die ihre Hoffnung in die WM gesetzt haben.
Welche Rolle spielt der Tafelberg im Film?
Der Berg ist eine Art Grenze zwischen dem City Bowl und den Cape Flats. Auf der Meerseite leben die Wohlhabenden. In der wüstenhaften Ebene dagegen sind die weiten Hüttensiedlungen. Dort lebt die Majorität der Bevölkerung unter schlimmen Verhältnissen.
Wie sieht das Leben in diesen Gebieten aus?
Es ist eher ein Kampf ums Überleben. Es gibt keine soziale Sicherung, wer keine Arbeit hat, hat wirklich nichts.
Protagonisten des Films sind bei der „Kampagne gegen Zwangsräumung“ aktiv?
Ja, sie waren dort aktiv, als die Stadtverwaltung ihre Siedlung räumen lassen wollte. Außerdem haben sie sich gegen die Sperrung der privatisierten Wassersperrung gewehrt. Ashraf und Mne sind heute Abend auch dabei und können aus erster Hand berichten. Interview: Kristin Kielon
„Im Schatten des Tafelbergs“, 18 Uhr, Kino 46 in Walle